Wegen der Einführung der Todesstrafe für Homosexuelle durch Steinigung im südostasiatischen Kleinstaat Brunei hat George Clooney kürzlich gefordert, Luxushotels im Besitz des dort herrschenden Sultans Hassanal Bolkiah zu boykottieren. Mittlerweile feiert die Kampagne des Hollywoodstars bereits erste Erfolge.
Vor rund einer Woche hat George Clooney öffentlichkeitswirksam zum Boykott von Luxushotels aufgerufen, die sich im Besitz des Sultans von Brunei, Hassanal Bolkiah, befinden. Konkret ging es dem Schauspieler um neun Luxusherbergen in Großbritannien, Frankreich, Italien und Kalifornien, die allesamt der Brunei Investment Agency gehören. Bei jedem Besuch in einem dieser Hotels würde man die Ermordung unschuldiger Menschen finanzieren, so der 57-Jährige.
Der Star verwies auf die bevorstehende Verschärfung des Scharia-Strafrechts in dem Sultanat. Wenn Homosexuelle Sex miteinander haben, droht ihnen nun, dass sie wie im Mittelalter zu Tode gesteinigt werden. Bisher stehen in Brunei auf homosexuelle Beziehungen bis zu zehn Jahre Haft. Unterstützung bekam Clooney unter anderem auch von Elton John.
Clooneys Aufruf zum Boykott zeigt erste Erfolge
Und der Appell zeigt erste Erfolge. Mittlerweile haben einige größere Unternehmen Konsequenzen aus der neuen Strafrechtsverschäfung in Brunei, die am Mittwoch in Kraft getreten ist, gezogen. So kündigte der Reiseanbieter STA Travel etwa an, vorerst keine Flüge von Bruneis nationaler Fluggesellschaft Royal Brunei Airlines anzubieten. Ebenso beendete die australische Fluggesellschaft Virgin Australia Airlines eine Kooperation mit Royal Brunei Airlines, bei der es um rabattierte Flugtickets für Mitarbeiter ging.
Auch die für das Londoner Verkehrssystem zuständige Organisation Transport For London teilte mit, dass sie Werbung für Urlaubsreisen nach Brunei entfernt habe. Die Deutsche Bank ernfernte die neun Hotels von der Liste der Unterkünfte, in denen sie ihre Mitarbeiter auf Reisen einquartiert. Stuart Lewis, der oberste Risikomanager der Bank, sagte laut „Welt“: „Die neuen Gesetze, die Brunei eingeführt hat, verstoßen gegen grundlegende Menschenrechte, und wir glauben, dass es unsere Pflicht als Unternehmen ist, Maßnahmen dagegen zu ergreifen.“
Außerdem seien in den vergangenen Tagen zudem Veranstaltungen verschiedener Firmen im Londoner The Dorchester, einem der erwähnten Hotels, abgesagt worden. Auch in Los Angeles habe es Stornierungen gegeben.
„Wir verstehen die Wut der Menschen“
Besagte neun Hotels treten unter dem Markennamen Dorchester Collection auf. Auf der Website der Hotelgruppe kann man mittlerweile eine Stellungnahme lesen, in der man sich für „Inklusion, Diversität und Gleichheit“ ausspricht. Jede Form der Diskriminierung sei abzulehnen. Man habe dies noch nie akzeptiert und werde dies auch nicht in Zukunft tun. „Wir verstehen die Wut und den Frust der Menschen“, hieß es dort weiter. Die Hotelkette merkte in seinem Statement aber auch an, dass bei dem, was nun geschehe, es aber um ein politisches und religiöses Thema gehe und die Hotels mit ihren 3630 Mitarbeitern daher nicht der richtige Ort für diese Auseinandersetzung seien.
Der Sultan ist einer der reichsten Männer der Welt, erinnerte Clooney in seiner Gastkolumne, die für das Filmportal Deadline.com erschienen war. Mörderische Regime könne man kaum ändern, aber man könne Banken und Unternehmen, die mit ihnen Geschäfte machen, an den Pranger stellen. Clooney räumte zugleich ein, dass er selbst unwissentlich - ohne seine „Hausaufgaben“ gemacht zu haben - in einigen dieser Luxushotels abgestiegen sei.
Ähnlicher Boykott gegen Brunei 2014
Der Schauspieler verwies auf einen früheren Promi-Boykott mit Unterstützung der US-Stars Oprah Winfrey und Ellen DeGeneres, als Brunei 2014 Strafen für Schwule und Lesben verschärft hatte. Damals seien Veranstaltungen und Empfänge in den betreffenden Hotels in Los Angeles aus Protest abgesagt worden.
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