Nach mehreren Versuchen gelang der Tierschutzorganisation „Vier Pfoten“ am 7. April der bisher größte Coup in ihrer Geschichte: Das Rettungsteam brachte 47 Zootiere aus dem Gazastreifen. Die Tiere - darunter fünf Löwen, eine Hyäne, mehrere Affen, Wölfe, Stachelschweine, Füchse, Katzen, Hunde, Emus, Strauße und Eichhörnchen - stammen aus einem verwahrlosten Zoo in Rafah im Süden von Gaza. Die Rettungsmission war ursprünglich für Ende März geplant, musste aber aufgrund der anhaltenden Unruhen in der Region verschoben werden.
Zwei der Löwen fliegen am Montag weiter nach Südafrika. Dort werden sie im „Vier Pfoten“-Großkatzenrefugium „Lionsrock“ untergebracht. Der Rettungsmission gingen mehrere Monate Vorbereitungen und Verhandlungen voraus. Durch die Unterstützung aller involvierten Behörden und auch des Zoobesitzers konnte die Mission nun erfolgreich umgesetzt werden. Das Team, bestehend aus Tierärzten und Wildtierexperten, reiste am 4. April in den Gazastreifen ein. Die fast vier Tage vor Ort wurden genutzt, um letzte Verhandlungen abzuschließen und die Logistik für den Transfer vorzubereiten.
Drei Nationen gemeinsam für die Tiere
„Die intensive Arbeit der letzten Wochen hat unser Team an seine Grenzen gebracht. Über 40 Tiere innerhalb weniger Tage zu untersuchen und zu verladen, war eine riesige Herausforderung. Nur dank der Kooperation aller Behörden war es uns möglich, die Tiere sicher aus Gaza zu bringen. Von Israel bis Palästina und Jordanien: Es war beeindruckend zu sehen, wie sich die drei Nationen gemeinsam für die Tiere aus Rafah eingesetzt haben“, sagt „Vier Pfoten“-Tierarzt und Leiter der Mission Amir Khalil, der 2014 und 2016 bereits zwei Zoos in Gaza evakuierte.
Nachdem “Vier Pfoten“ alle Tiere des Rafah Zoos in ihre Transportkäfige verladen hatte, startete frühmorgens am 7. April die Reise in das knapp 300 Kilometer entfernte Jordanien. Beim Erez-Grenzübergang nach Israel wartete eine weitere logistische Herausforderung auf das Team. Da die Fahrzeuge gewechselt werden mussten, wurden alle Transportkäfige in der Sperranlage abgeladen und auf einen neuen Lkw verladen. Flankiert von der israelischen Armee ging es danach direkt zur jordanischen Grenze. Am späten Abend trafen die Tierschützer mit den ehemaligen Zoobewohnern in den Tierschutzzentren, rund eine Stunde von Amman entfernt, ein. Im Laufe des heutigen Tages werden die Tiere dort in ihre neuen, artgemäßen Gehege entlassen.
Für die zwei älteren der fünf Löwen ist die Reise jedoch noch nicht zu Ende. Sie fliegen heute weiter nach Südafrika, wo sie im Großkatzenrefugium „Lionsrock“ ihr endgültiges Zuhause finden werden. Internationaler Schulterschluss für die Zootiere aus Rafah Neben der engen Zusammenarbeit mit den lokalen Behörden unterstützten auch der amerikanische Journalist und Geschäftsmann Eric S. Margolis sowie die französische Tierschutzorganisation „Fondation 30 Millions d'Amis“ die jüngste Rettungsmission durch großzügige Spenden. Seit 2014 ist „Vier Pfoten“ in Gaza aktiv und hat bereits zwei Zoos – Al-Bisan Zoo und Khan Younis Zoo – in der Region evakuiert und geschlossen. Nach der Rettung der Tiere des Rafah Zoos gibt es nur noch zwei weitere Zoos im Gazastreifen.
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