Für die betroffenen Mitarbeiter soll ein Sozialplan ausgearbeitet werden, sagte Ebner. Solche Pläne seien zwar teuer, "doch der Konzern steht dazu". Die Produktion der Muster wird in die Slowakei verlegt, auf diese Weise soll der Deckungsbeitrag des Konzerns verbessert werden.
Schließung im Jubiläumsjahr
Das 32.000 Quadratmeter große Betriebsgelände, das sich im Eigentum des Unternehmens befindet, soll verwertet werden. Ebner: "Am liebsten wäre es uns, wenn jemand das ganze Areal kaufen würde." Die Schuhfabrik feiert in diesem Jahr ihr 50-jähriges Bestehen, ihm tue es leid, dass ausgerechnet im Jubiläumsjahr die Entscheidung zur Schließung gefallen sei, meinte der Geschäftsführer.
Scheuch nicht vorab informiert
"Das Land Kärnten wird sein Möglichstes für die Mitarbeiter von Gabor tun", meinte der stellvertretende Landeshauptmann Uwe Scheuch, der übrigens angab, im Vorfeld nicht über die drohende Schließung informiert worden zu sein. "Wir sind jetzt aber mit der Firmenleitung in Kontakt und werden für die betroffenen Mitarbeiter in den nächsten Tagen weitere Maßnahmen treffen." Dass Gabor jetzt endgültig zusperre, sollte ein warnendes Zeichen sein, dass die Wirtschaftskrise noch lange nicht überwunden sei, so Scheuch.
Goach: "Schwerer Schlag"
Von einem "schweren Schlag für den Spittaler Wirtschaftsraum" und "einer Katastrophe für die 170 betroffenen Arbeitnehmer" sprach Arbeiterkammer-Präsident Günther Goach in einer ersten Reaktion. Er forderte sofortige Maßnahmen, insbesondere die Schaffung von Ersatzarbeitsplätzen für die Betroffenen, von denen rund 70 Prozent Frauen seien. „Es muss alles unternommen werden, um die Arbeitnehmer erst gar nicht in die Arbeitslosigkeit zu entlassen, sondern in Beschäftigung zu halten", so Goach.
Aus für Betrieb in Villach und Spittal
Anfang der 90er-Jahre gab es noch drei Produktionsstätten der Gabor Shoes AG in Österreich. Das Zweigwerk im steirischen Deutschlandsberg wurde Ende 1992 geschlossen. Damals verloren fast 300 Menschen ihren Job. 1995 fiel auch der zweite Standort dem Rotstift zum Opfer, damals traf es den Betrieb in Villach. In Spittal waren 2003 noch 950 Mitarbeiter beschäftigt, in den vergangenen Jahren wurde die Belegschaft in mehreren Wellen reduziert, bis nun das Aus beschlossen wurde.
Sieben Millionen Paar Schuhe
Gabor Shoes hat seine Firmenzentrale im bayrischen Rosenheim und betreibt weitere Produktionsstätten in Portugal und der Slowakei. Die Firma wurde 1949 von Bernhard und Joachim Gabor gegründet. Im vergangenen Jahr setzte das Unternehmen, das in Europa 2.684 Mitarbeiter beschäftigte, 282 Millionen Euro um. Insgesamt wurden rund sieben Millionen Paar Schuhe verkauft.
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