Nachdem ein Klagenfurter Busfahrer an Masern erkrankt ist, hat sich das Gesundheitsamt am Mittwoch zu einem drastischen Schritt entschlossen: Sofort wurde in der gesamten Landeshauptstadt der Busverkehr eingestellt, um weitere Ansteckungen zu verhindern. Sämtliche Fahrer wurden auf ihren Impfstatus hin überprüft, die betreffenden Fahrzeuge gereinigt und desinfiziert. Mittlerweile verkehren die Busse wieder ab dem Heiligengeistplatz - allerdings im Stundentakt. Ab Donnerstag soll der Betrieb wieder planmäßig laufen. Nur geimpfte Buslenker dürfen ihren Dienst versehen.
Die Anweisung für eine temporäre Aussetzung des Busverkehrs kam seitens des Klagenfurter Gesundheitsamts und des Landes Kärnten. Sämtliche Lenker der Klagenfurt Mobil GmbH wurden auf eine mögliche Erkrankung hin untersucht und deren Impfstatus erhoben. Die Stadtbusse wurden nach Bekanntwerden des Masernfalls gelüftet und einer „Wischdesinfektion“ unterzogen.
„Sobald eine Ansteckungsgefahr für die Fahrgäste ausgeschlossen werden kann, wird der Fahrbetrieb sukzessive wieder aufgenommen“, hieß es auf der Website der Stadtwerke Klagenfurt. Dies war ab 16 Uhr der Fall, sukzessive wurde der Verkehr wieder aufgenommen - jedoch eingeschränkt.
Telefonhotline eingerichtet
Mögliche weitere Notfallmaßnahmen, um eine Ausbreitung der Masern zu verhindern, werden derzeit diskutiert. Überdies wurde eine Telefonhotline eingerichtet.
Drei Masernfälle, ein Verdachtsfall
Wie berichtet, war der betreffende Busfahrer der Stadtwerke am 3. April an Masern erkrankt, am 1. und 2. April hatte er noch Fahrten (zwischen 6 und 18 Uhr in der Landeshauptstadt und bis Ebenthal). Dass er dabei Fahrgäste angesteckt hat, gilt als wahrscheinlich. Ein zweiter Busfahrer wird vorerst als Verdachtsfall geführt. Zwei weitere Masernfälle in Kärnten - eine Angestellte eines Supermarkts und ein vierjähriges Kind - wurden am Abend vonseiten des Landes bestätigt. Damit gab es drei vorerst bestätigte und einen Masern-Verdachtsfall.
Appell an Bevölkerung sich impfen zu lassen
„Wie viele Personen mit den Erkrankten in Kontakt gekommen sind oder angesteckt werden sein könnten, ist derzeit nicht abschätzbar“, hieß es am Abend in einer gemeinsamen Aussendung des Landes und der Stadt. Jeder, der befürchtet, an Masern erkrankt zu sein, sollte zunächst zu Hause bleiben und per Telefon mit seinem Hausarzt in Kontakt treten. Auch erging der Appell an die Bevölkerung sich impfen zu lassen. Das Gesundheitsamt Klagenfurt impft überdies am Donnerstag, dem 11. April, von 8 bis 16 Uhr, und am Freitag, dem 12. April, von 8 bis 13 Uhr. Die Masernimpfung ist in den Gesundheitsämtern kostenlos.
Hoch ansteckend
Praktisch jeder nicht-immune Mensch, der Kontakt mit einem Masern-Kranken hat, steckt sich mit dem Erreger an. Die Masern sind eine der ansteckendsten Krankheiten überhaupt. Das Virus wird durch Tröpfcheninfektion verbreitet - also durch Niesen, Husten, ja sogar allein durch Sprechen - und kann dabei auch weitere Distanzen über die Luft zurücklegen. Wer einmal an Masern erkrankt ist, hat in der Regel einen lebenslangen Schutz. Man kann Masern also nur einmal bekommen.
Erst Ende 2018 hatte die Weltgesundheitsorganisation vor der rasant steigenden Zahl der Infektionen gewarnt. 2017 sind weltweit um 30 Prozent mehr Fälle gemeldet worden als im Jahr davor, berichtete die UNO-Organisation. Demnach sind 2017 weltweit 110.000 Menschen an Masern gestorben, die meisten von ihnen Kinder. Auch in Österreich kommt es immer wieder zu Masernfällen, obwohl dies durch konsequentes Impfen zu vermeiden wäre.
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