Die Bundesregierung ist angesichts der zunehmenden Zahl dokumentierter antisemitischer bzw. islamfeindlicher Übergriffe alarmiert und plant nun auch eine Dokumentationsstelle gegen den politischen Islam, der auch in Österreich am Vormarsch ist. Das kann der irakisch-österreichische Journalist und Autor Amer Albayati nur bestätigen. Im krone.at-Livetalk warnt der Islam-Experte aber nicht nur vor den radikalisierten Rückkehrern aus Syrien und dem Irak sowie dem politischen Islam, sondern auch vor dem Hass in allen Religionen. Sollte sich dieser weiter ausbreiten, könnte es bei uns zu „bürgerkriegsähnlichen Zuständen“ kommen.
Die Ideologie der Muslimbrüder wird laut Albayati in einigen Moscheen in Wien und Graz verbreitet. Der Islam-Experte, der selbst schon wegen Todesdrohungen untertauchen musste, weiß, dass Imame nicht selten das Freitagsgebet mit folgenden Worten schließen: "Lieber Gott, lass die Muslime gegen die Feinde siegen - darunter auch die Juden und die Christen. Mach ihre Frauen zu Witwen und ihre Kinder zu Waisen.“ Das mache ihm Angst.
„Rückkehrer werden nächste Generation aufbauen“
Vor allem durch Syrien- oder Irak-Rückkehrer, die für den Islamischen Staat gekämpft oder diesen unterstützt haben, könnte es zu einer weiteren Radikalisierung in der muslimischen Community in Österreich kommen. Albayati zeigt sich besorgt: „Ich will ja keine Ängste schüren. Diese Leute werden nicht gleich einen Terroranschlag verüben. Aber sie werden die nächste Generation aufbauen, und dann kommt der Schlag in der Zukunft.“ Der Autor gibt in diesem Zusammenhang der Bundesregierung recht, wenn sie die Aberkennung der österreichischen Staatsbürgerschaft für solche „Foreign Fighters“ in Erwägung zieht.
Spuck-Attacke: „Wir wissen nicht, wer provoziert hat“
Aber nicht nur Antisemitismus ist ein Problem, auch islamfeindliche Übergriffe werden nun vermehrt dokumentiert. Hier warnt aber Albayati: „Wir wissen nicht, ob diese Meldungen auch die volle Wahrheit abbilden. Zuletzt gab es dieses Video von einer alten Frau und der jungen Muslimin. Aber wir sehen nur, wie sich die junge Frau mit einem Handy auf diese sitzende Frau hinbewegt. Wir kennen aber nicht die Vorgeschichte. Wer hat hier provoziert?“ Man müsse auch fragen, wer das dokumentiert hat, und alle Seiten zu den Vorfällen befragen, fordert Albayati.
Im Video unten sehen Sie die erwähnte Spuck-Attacke:
Das Zusammenleben der Religionen sei in den letzten Jahren keineswegs besser geworden. „In jeder Religion gibt es Hass. Es wird von allen Seiten gehetzt. Und irgendwann könnte es, wenn die Probleme nicht gelöst werden, zu bürgerkriegsähnlichen Zuständen kommen“, zeigt sich der Islam-Experte alarmiert.
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