Fieberhaft ermittelt das Tiroler Landeskriminalamt zum grauenhaften Messermord in Innsbruck. Am Donnerstagvormittag nahmen die Beamten Stellung zum aktuellen Ermittlungsstand, dabei gaben sie schauderhafte Details bekannt. Beim Opfer handelt es sich um einen 28-jährigen Pakistaner, der als Sextäter verurteilt war. Das Landeskriminalamt vermutet einen sexuellen Übergriff des Mannes als Motiv für die Tat.
Blutüberströmt lag die Leiche des Pakistaners am Boden in der Innsbrucker Wohnung - die Kehle war aufgeschlitzt, die rechte Hand komplett abgetrennt, zudem wies der Tote offenbar mehrere Bauchstiche auf. Mittendrin im Blutbad: der Wohnungsbesitzer (22) aus Indien sowie zwei Frauen (20 und 21 Jahre) mit ebenfalls indischen Wurzeln.
Ermittler: „Sehr reichlich Alkohol“
Laut Stand der aktuellen Ermittlungen hatten die vier Anwesenden in der Nacht auf Mittwoch „sehr reichlich Alkohol“ in der Wohnung konsumiert, gegen 3 Uhr früh kam es dann zur Eskalation. Der Inder hatte sich laut eigenen Angaben gerade auf der Toilette befunden, als er einen Hilferuf einer der Frauen hörte. Als er die Toilette verließ, habe er festgestellt, dass der Pakistaner mit einem rund 20 Zentimeter langen Küchenmesser, der Tatwaffe, im Raum stand und offenbar einen Übergriff auf eine der beiden Frauen verübt hatte - nach Angaben des Tatverdächtigen auf seine Freundin, die 20-Jährige.
Verhängnisvoller Sturz in Handgemenge
Der 22-jährige Inder - er ist rechtmäßig in Österreich aufhältig, besitzt nach Angaben der Polizei mehrere Lokale in Tirol und hatte erst kürzlich eine Anzeige wegen Freiheitsentziehung und Körperverletzung erhalten - stellte den Pakistaner daraufhin zur Rede, so dessen Aussage. Es kam zum Handgemenge zwischen den beiden Männern, der Pakistaner soll dabei gestürzt sein und sich im Zuge des Sturzes das Messer in die Brust gerammt haben.
„Aus blinder Wut“ eingestochen
Dann habe er „aus blinder Wut“ wegen des angeblichen Übergriffs mehrfach auf den 28-Jährigen eingestochen, ihm die Kehle durchschnitten sowie die rechte Hand abgetrennt, so die Schilderung des Hauptverdächtigen. Letztgenannte Tat geschah offensichtlich deshalb, weil der Pakistaner mit der rechten Hand den Übergriff bzw. die unsittliche Berührung der Frau begangen habe, schilderte Chef-Ermittler Walter Pupp.
Pupp betonte, dass es noch Unklarheiten über den genauen Tathergang gebe. Ein sexueller Übergriff - auch beider Männer auf die Frauen vor der Tat - als Motiv stehe im Raum, es gebe aber teils widersprüchliche Aussagen der Beteiligten. „In Grundzügen gehen wir aber davon aus, dass es so gewesen ist“, meinte Pupp. Derzeit gebe es jedenfalls keine Hinweise darauf, dass die beiden anwesenden jungen Frauen an der Tötung beteiligt waren.
Getöteter war verurteilter Sexualstraftäter
Fest stehe jedoch, dass sich Opfer und möglicher Täter gekannt haben, so Pupp. Und auch der Polizei war das spätere Opfer kein Unbekannter: So handelt es sich beim getöteten Pakistaner laut Landeskriminalamt um einen verurteilten Sexualstraftäter. Dieser habe im Jahr 2014 rund ein Dutzend tatsächliche und versuchte Übergriffe auf Frauen in Innsbruck begangen, sagte Pupp. Aufgrund dessen fasste er eine fünfjährige Haftstrafe aus, wurde aber nach drei Jahren aus dem Gefängnis entlassen.
Gegen den Mann war ein „Einreiseverbot auf acht Jahre“ verhängt worden, die Voraussetzungen für eine Schubhaft waren nach einer Entscheidung des Bundesamtes für Asyl- und Fremdenwesen aber nicht gegeben. Der Mann lebte nach seiner Haftentlassung laut Pupp in Norditalien, hielt sich aber immer wieder auch als „U-Boot“ in Tirol auf. Der 28-Jährige hatte einen Asylantrag gestellt, der aber negativ beschieden wurde. Auch einen Folgeantrag stellte das nunmehrige Opfer. Für die drei Verdächtigen wurde mittlerweile die U-Haft beantragt.
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