Antrieb ausgefallen

Mondlandung gescheitert: Israels Sonde zerschellt

Wissenschaft
11.04.2019 21:44

Sieben Wochen nach ihrem Start hätte Israels unbemannte Raumsonde „Beresheet“ am Donnerstagabend auf dem Mond landen sollen. Doch gegen 21.45 Uhr MESZ brach die Kommunikation ab, wenig später dann die Nachricht: Die Landung hat nicht geklappt. Das Mini-Raumschiff war zwar im Anflug, konnte dann aber nicht kontrolliert auf der Oberfläche des Erdtrabanten aufsetzen und zerschellte dort. „Wenn du es beim ersten Mal nicht schaffst, versuchst du es nochmal“, sagte Ministerpräsident Benjamin Netanyahu, der im Kontrollraum die Landung mitverfolgte.

„Wir sind nicht erfolgreich gelandet“, sagte ein Repräsentant der israelischen Non-Profit-Organisation SpaceIL. Den Angaben zufolge ist der Hauptantrieb von „Beresheet“ beim Landemanöver ausgefallen, die Kommunikation mit der Sonde ging verloren. Israel hatte gehofft, als vierte Nation nach den Großmächten Russland, den USA und China eine Sonde auf dem Mond zu landen.

Während der Live-Übertragung aus dem Kontrollzentrum war zu hören, wie Mitarbeiter darüber sprachen, dass Triebwerke, die die Raumsonde abbremsen und eine sanfte Landung ermöglichen sollten, nicht funktionierten. „Wir sind auf dem Mond, aber nicht so, wie wir wollten“, sagte ein Mitarbeiter.

Künstlerische Darstellung: So sollte „Beresheet“ auf dem Mond landen (Bild: SpaceIL)
Künstlerische Darstellung: So sollte „Beresheet“ auf dem Mond landen
„Beresheet“ auf dem Weg zur Mondoberfläche (Bild: AFP)
„Beresheet“ auf dem Weg zur Mondoberfläche

Netanyahu: „Versuchen es nochmal“
„Wenn du es beim ersten Mal nicht schaffst, versuchst du es nochmal“, sagte Ministerpräsident Netanyahu, der sich zusammen mit dem US-Botschafter in Israel, David Friedman, im Kontrollraum aufhielt, um die Landung mitzuverfolgen.

Vor einer Woche war „Beresheet“ in eine Umlaufbahn um den Mond eingeschwenkt. Damit gehört Israel zu jenen sieben Nationen, denen es bis dato gelungen ist, eine Sonde in einen Orbit um den Erdtrabanten zu bringen. „Beresheet“ wäre das erste privat finanzierte Mini-Raumschiff gewesen, das die Oberfläche eines anderen Himmelskörpers erreicht.

Künstlerische Darstellung der Landung von „Beresheet“ auf dem Mond (Bild: SpaceIL)
Künstlerische Darstellung der Landung von „Beresheet“ auf dem Mond
Das israelische Raumschiff „Beresheet“ (Bild: APA/AFP/Jack Guez)
Das israelische Raumschiff „Beresheet“

Vor sieben Wochen in Florida gestartet
„Beresheet“ („Genesis“) begann seine insgesamt sieben Wochen lange Reise zum Mond in der Nacht auf den 22. Februar an Bord einer „Falcon 9“-Rakete des privaten Raumfahrtunternehmens SpaceX vom Weltraumbahnhof Cape Canaveral im US-Bundesstaat Florida aus.

(Bild: SpaceIL)

Video: Der Start der Sonde „Beresheet“ in Florida

Zeitkapsel mit an Bord
An Bord der unbemannten Sonde (Bild oben), die etwa die Größe einer Waschmaschine hat, befindet sich eine Zeitkapsel mit Hunderten digitalen Dateien sein. Darunter ist auch eine hebräische Bibel, die auf einem Träger in Münzgröße gespeichert ist.

Die Zeitkapsel an Bord der Mondsonde „Beresheet“ (Bild: AFP/Jack Guez)
Die Zeitkapsel an Bord der Mondsonde „Beresheet“

Sonde sollte Magnetfeld des Mondes untersuchen
 Die Sonde mit einem Gewicht von knapp 600 Kilogramm und eineinhalb Metern Höhe hätte eine israelische Flagge auf dem Mond aufstellen und das Magnetfeld untersuchen sollen. Die bei der Landung an das Institut und die NASA übermittelten Messdaten sollten unter anderem bei Forschungen zur Entstehung des Erdtrabanten und dessen Magnetfeldes helfen.

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