Der Fall Kuciak
Journalistenmord geklärt: Ex-Soldat gestand Tat
In der Slowakei hat am Donnerstag ein ehemaliger Soldat den Mord an dem Investigativjournalisten Jan Kuciak gestanden. Wie aus Polizeikreisen zu hören sei, habe Miroslav M. während eines fünfstündigen Verhörs zugegeben, Kuciak erschossen zu haben.
Der Fernsehsender RTVS sowie die Tageszeitung „Dennik N“ und die Website aktuality.sk berichteten von dem Geständnis unabhängig voneinander unter Berufung auf Polizeiquellen. Der Mord am slowakischen Investigativjournalisten und seiner Verlobten Martina Kusnirova vor mehr als einem Jahr hatte die Slowakei in eine tiefe politische und gesellschaftliche Krise gestürzt. Der Aufdeckreporter des Nachrichtenportals aktuality.sk hatte über Mafia-Verflechtungen bis zu höchsten Ebenen slowakischer Regierungskreise recherchiert. Beschuldigt, die Ermordung angeordnet zu haben, wird der slowakische Geschäftsmann und Multimillionär Marian Kocner.
Mord löste Massenproteste aus
Der Mord und die postum veröffentlichten Enthüllungen des Journalisten hatten Massenproteste ausgelöst, die bis zum Rücktritt des dreimaligen Premiers Robert Fico, seines Innenministers Robert Kalinak und schließlich auch des Polizeipräsidenten Tibor Gaspar führten.
Alle drei wurden als verantwortlich dafür gesehen, dass gegen Mafia-Praktiken im Staat jahrelang nicht ermittelt wurde. Nach dem Sturz von Fico wurde im März des vergangenen Jahres ein Nachfolgekabinett unter dem Sozialdemokraten Peter Pellegrini ernannt.
94 Journalisten weltweit getötet
Jan Kuciak, Jamal Khashoggi oder Viktoria Marinowa: Die Zahl der bei Ausübung ihrer Arbeit getöteten Journalisten bzw. Medienschaffenden ist im Vorjahr um zwölf auf 94 gestiegen. Das teilte die Internationale Journalisten-Föderation (IFJ) mit. Damit sei der Trend der vergangenen drei Jahre umgekehrt, in denen die Zahl der getöteten Reporter jeweils gesunken sei.
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