Das erste Bild eines Schwarzen Lochs ging diese Woche um die Welt - damit konnte erstmals die Existenz dieses Phänomens ohne Umwege nachgewiesen werden. Diese Sensation, die lange als unmöglich galt, gelang einer 29-jährigen Wissenschaftlerin. Katie Bouman träumte bereits seit Jahren davon, das Schwarze Loch, das in der Mitte der Milchstraße vermutet wurde, abzulichten. Nun ist die junge Forscherin über Nacht weltberühmt geworden.
„Ich bin so aufgeregt, dass wir endlich zeigen können, woran wir das vergangene Jahr gearbeitet haben“, postete Bouman am Mittwoch auf ihrer Facebook-Seite gemeinsam mit einem Bild, das sie und ihr Team vor der sensationellen Aufnahme zeigt. Die US-Informatikerin entwickelte den Computer-Algorithmus, der die Zusammensetzung des Bildes aus Daten riesiger Radioteleskope ermöglichte.
Auch ein weiteres Bild von ihr machte die US-Wissenschaftlerin in sozialen Medien sichtbar und berühmt: „Ich schaue ungläubig, als das erste Bildes eines Schwarzen Lochs, das ich jemals gemacht habe, rekonstruiert wird“, kommentiert sie den Schnappschuss, bei dem sie die Hände vor dem Gesicht zusammenschlägt.
„Nehmen Sie Ihren wohlverdienten Platz in der Geschichte ein“
Glückwünsche für diesen historischen Erfolg kommen aus der ganzen Welt. Die US-Kongressabgeordnete Alexandria Ocasio-Cortez schrieb auf Twitter: „Nehmen Sie Ihren wohlverdienten Platz in der Geschichte ein, Dr. Bouman! Herzlichen Glückwunsch und vielen Dank für diesen enormen Beitrag zur Weiterentwicklung der Wissenschaft und Menschheit!“
Bouman präsentierte Projektidee bereits 2016 der Welt
Bereits im November 2016 träumte die Forscherin von diesem Moment. In einem TED-Talk stellte sie ihre Idee unter dem Titel „Wie man ein Foto von einem Schwarzen Loch machen kann“ vor und erklärte, wie dieses Kunststück theoretisch gelingen könnte. Am besten sei es, man könnte die Erde in eine Diskokugel verwandelt, deren Spiegel das Licht reflektieren und damit ein Bild des Phänomens generieren könnten. Am Ende reichten glücklicherweise mehrere Teleskope, die miteinander verbunden waren und Aufnahmen von verschiedenen Orten machten. Ihr Algorithmus namens „Chirp“ fügte diese Bilder schließlich zu einem einzigen zusammen, das das Schwarze Loch abbildete.
Gigantischen Datenmengen fielen dabei an: Mehrere Petabyte mussten verarbeitet werden - unvorstellbare mehrere Billiarden Byte, was einer Zahl mit 15 Nullen entspricht. Auf einem regelrechten Berg von Festplatten mit einem Gewicht von mehreren Hundert Kilogramm wurden diese Daten erfasst.
Forscherin will nicht alleine die Lorbeeren ernten
„Das war für mich der glücklichste Moment, den ich je hatte“, freute sich Bouman gegenüber dem „Wall Street Journal“. Die Wissenschaftlerin betonte stets, dass die Sensation nur durch Teamwork gelungen sei. Es sei das Ergebnis eines „unglaublichen Talents eines Teams von Wissenschaftlern von rund um den Globus“, so die Postdoktorandin, die derzeit im Astrophysik-Zentrum an der US-Ostküste arbeitet. Ab Herbst wird sie als Assistenzprofessorin für das renommierte California Institute of Technology (Cal Tech) tätig sein.
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