Schwere Vorwürfe
Assange beschmierte Botschafts-Wände mit Fäkalien
Nach sieben Jahren in der ecuadorianischen Botschaft in London ist Julian Assange am Donnerstag verhaftet worden. Nun erhebt das südamerikanische Land schwere Anschuldigungen zum Verhalten des WikiLeaks-Gründers, der dort seit Juni 2012 im selbst gewählten Exil gelebt hatte: Assange soll unter anderem Wände mit seinen Fäkalien beschmiert haben. Unterdessen droht dem 47-Jährigen weiter die Auslieferung an die USA.
Ecuadors Präsident Lenin Moreno teilt gegen Assange aus: Mit seinem Verhalten habe der WikiLeaks-Gründer gezeigt, dass er Ecuador als „unbedeutend und drittklassig“ betrachte. „Wenn man Zuflucht bekommt, prangert man nicht den Hausherrn an.“ Fortan werde man „vorsichtiger“ sein und nur Personen Asyl gewähren, die es wert seien, „und nicht miserablen Hackern, deren einziges Ziel darin besteht, Regierungen zu destabilisieren“. Außerdem erklärte Moreno: „Wir sind tolerante, ruhige Leute, aber wir sind nicht dumm.“
Auf Skateboard durch die Botschaft gekurvt
Am Donnerstag hatte Ecuadors Außenminister Jose Valencia berichtet, Assanges Verhalten sei der Grund dafür gewesen, dass der WikiLeaks-Gründer nicht länger in der Botschaft in London willkommen war. Dieser sei unter anderem mit dem Skateboard im Botschaftsgebäude herumgekurvt und habe dort in den Gängen Fußball gespielt. Zudem habe sich Assange gegenüber den Mitarbeitern ungebührlich verhalten und es sei sogar zu Handgreiflichkeiten mit Wachleuten der Botschaft gekommen. Der 47-Jährige habe „ständig die Botschaftsmitarbeiter beschuldigt, ihn auszuspionieren und ihn zu filmen“, anstatt dankbar zu sein, dass man ihn sieben Jahre lang vor den USA beschützt habe, so Valencia.
Auslieferung an die USA droht
Die vorläufige Anklageschrift der USA wirft Assange Verschwörung beim Eindringen in Regierungscomputer vor, wofür ihm „nur“ fünf Jahre Haft drohen würden. Experten halten das jedoch für die Eröffnungs-Salve der US-Justiz. Wird Assange ausgeliefert, müsse er das Schlimmste befürchten. Auch in Schweden könnte Assange neuer juristischer Ärger drohen. Die Stockholmer Staatsanwaltschaft hatte die Ermittlungen nach Vergewaltigungsvorwürfen zwar 2017 zu den Akten gelegt, die Anwältin jener Frau, die Assange 2010 wegen Vergewaltigung angezeigt hatte, erklärte nun aber, sie werde „alles dafür tun“, dass die Staatsanwaltschaft die Ermittlungen wieder aufnehmen werde und Assange nach Schweden ausgeliefert werden könne.
Trump: „Ich weiß nichts über WikiLeaks“
Vergesslich zeigte sich unterdessen US-Präsident Donald Trump. In seinem Wahlkampf hatte er sich noch als Fan von WikiLeaks geoutet, weil die Plattform prekäre E-Mails seiner Kontrahentin Hillary Clinton veröffentlichte. Doch nach der Festnahme von Assange meinte der US-Präsident jetzt: „Ich weiß nichts über WikiLeaks. Das ist nicht meine Angelegenheit.“
Kronen Zeitung, krone.at
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