Im Schnitt -17,2 Meter

Österreichs Gletscher ziehen sich weiterhin zurück

Wissenschaft
12.04.2019 14:59

Die österreichischen Gletscher sind weiter auf dem Rückzug. Von 93 beobachteten Fernern schrumpften in der Periode 2017/18 nicht weniger als 89. Der mittlere Längenverlust betrug laut dem am Freitag präsentierten Gletscherbericht des Österreichischen Alpenvereins 17,2 Meter. Der größte Rückgang im aktuellen Haushaltsjahr wurde mit 128 Metern bei der Zunge des Viltragenkeeses in der Venedigergruppe in Osttirol gemessen.

Der Gepatschferner in den Ötztaler Alpen (Bild: ÖAV/J. Bodenbender)
Der Gepatschferner in den Ötztaler Alpen

Dem Negativ-Spitzenreiter folgten mit minus 86 Metern der Alpeinerferner (Stubaier Alpen), das Schlatenkees (Venedigergruppe) mit minus 67 Metern und das Untersulzenbachkees (Venedigergruppe) mit minus 53 Metern, berichtet Messleiter Gerhard Karl Lieb, der die Ferner mit 23 ehrenamtlichen Mitarbeitern vermessen hat. „Es wird mit den Gletschern auch so weitergehen“, blickte der Experte bei der Präsentation der Ergebnisse pessimistisch in die Zukunft.

(Bild: APA)
(Bild: APA)

Schneereicher Winter minderte Rückgang
 Während sich im letzten Berichtsjahr gleich drei Gletscher um mehr als 100 Meter zurückzogen, sei es im aktuellen Bericht lediglich das Viltragenkees gewesen, sagte Lieb. Grund für die etwas weniger dramatischen Rückgänge sei der schneereiche Winter 2017/18 gewesen. Dadurch habe eine Schneedecke die Gletscher weit bis in den Sommer hinein geschützt. Doch ab April sei der vergangene Sommer im Schnitt um rund zwei Grad Celsius zu warm gewesen, weshalb auch das Haushaltsjahr 2017/18 ein „sehr ungünstiges“ für die heimischen Gletscher gewesen sei, so Lieb.

Gerhard Karl Lieb (Bild: ÖAV Gletschermessdienst)
Gerhard Karl Lieb

Experte: Keine Trendwende in Sicht
Eine Trendwende sieht der Experte jedenfalls nicht kommen, denn die Gletscher hätten keine Reserven mehr, durch die „eine Massenbewegung von oben nach unten“ und somit ein Gletschervorstoß zustande kommen könnte. „Es bräuchte schon zwei oder drei Jahrzehnte, um wieder Reserven aufzubauen, und dafür bräuchte es überaus kalte Sommer, was derzeit nicht zu erwarten ist“, sagte Lieb. Auch sehr schneereiche Winter wie der letzte würden keine Trendumkehr mit sich bringen, da die entscheidende Phase der Sommer sei, so der Geologe.

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