Mister "Pretty Woman" hat ein wenig Patina bekommen. Doch an Charisma hat die charmante Silberschläfe Richard Gere nichts eingebüßt. Ganz im Gegenteil. In jungen Jahren war sein Lächeln lässig. Und in seinen Mundwinkeln hing ein Hauch viriler Arroganz, die um die eigene Verführungskraft wusste. Heute fächert sich ein Strahlenkranz feiner Fältchen um seine Augen auf, wenn er lächelt - Sonnenstrahlen eines reifen Gemüts, das Wärme vermittelt.
Mit seiner Ehefrau Carey Lowell, 48, verbindet Richard Gere, 60, ein stilles inniges Eheglück. Am Morgen sei ihm ein Blick in die Augen seiner Frau Spiegel genug, so der galante Star. Mit Homer, 9, spielt er Baseball, ja er trainiert sogar dessen Little League Team. Und mit Hund Billie, benannt nach Geres Lieblingssängerin Billie Holiday, tollt er durch den Garten. Die Lebenstonart des bekennenden Buddhisten ist Dur, Dissonanzen in Moll lässt er erst gar nicht zu.
"Bed & Breakfast" bei Richard Gere
Seit einigen Monaten ist Richard Gere zudem stolzer Hotelier, ein lang gehegter Wunsch, den er sich mit seiner Frau gemeinsam erfüllte. Das Anwesen liegt nur rund 45 Autominuten von New York entfernt. Das liebevoll renoviertes, ländlich rustikale architektonisches Kleinod aus dem Jahre 1760 lockt als "Bed & Breakfast"-Hotel mit dem gediegenen Namen "Bedford Post Inn" und verfügt zudem über ein exquisites Restaurant - "The Frarmhouse" - und ein geräumiges Studio für Yoga-Übungen.
An drehfreien Tagen gibt der Star höchstpersönlich den Gastgeber. Schon aus Gründen der Qualitätskontrolle trifft man frisch gebackenen Hotelier dort öfters an. Im Garten duftet es nach aromatischen Küchenkräutern, riesige Platanen spenden Schatten. Und Carey schneidet die Rosensträucher.
In hartem Kontrast zu Geres privatem "La vie en rose"-Szenario steht dessen aktuelle Filmarbeit "Gesetz der Straße", die uns nach Brooklyn entführt, wo das kriminell-dunkle Herz New Yorks schlägt. Hier verwildern Träume, frisst der Rost an Autowracks, hier wirft die Sonne harte Schatten auf nie gehaltene Versprechen, und die Skyline von Manhattan in der Ferne wird zum monumentalen Hohn. Hier gärt das Verbrechen und bedarf nicht einmal des Schutzmantels der Nacht, und wer mit dessen Bekämpfung befasst ist, verdient sein Brot hart.
Drei Cops, drei Schicksale
Männer wie der Drogen-Cop Sal - Ethan Hawke -, der tagtäglich mit der Illegalität kokettiert. Oder Tango - Don Cheadle -, der nach drei Jahren Undercover-Arbeit mehr Gangster denn Ordnungshüter ist. Und schließlich Eddie - Richard Gere -, ein lethargischer Streifenpolizist, der nie Karriere machen, sondern einfach nur überleben wollte. Ein Eigenbrötler, der zum Weckerläuten den ersten Whiskey braucht und den nur noch sieben Tage von der Pension trennen. Doch diese eine Woche verlangt ihm alles ab ...
"Brooklyn's Finest", so der englische Filmtitel dieses fiebrig-fesselnden Polizisten-Dramas mit Starbesetzung, Regie: Antoine Fuqua ("Training Day"), macht Brooklyn zum Vorhof der Hölle, skizziert ein Umfeld voll brodelnder Agresssion und mündet in einem dramaturgisch packenden Crescendo, wenn sich die Wege der drei Cops kreuzen. Und Richard Gere, der sanfte Buddha-Beau, liefet sich seinem Part völlig aus - ganz Gefangener einer brutalen Realität, in der die Korruption zur willigen Hure wird.
von Christina Krisch, "Krone bunt"
Kommentare
Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.
Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.
Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.