Mit tiefer Erschütterung hat der Erzbischof von Wien, Kardinal Christoph Schönborn, auf das katastrophale Feuer in der Kathedrale Notre Dame in Paris reagiert. „Es ist zum Weinen. Ich bin unendlich traurig und hoffe, dass die Gewölbe nicht einstürzen und die wunderbaren gotischen Glasfenster nicht kaputtgehen“, sagte er am Montagabend in der „ZiB 2“: „Notre Dame muss wiederaufgebaut werden.“
Der Kardinal sprach wörtlich von einem „ganz großen Schmerz. So muss es den Menschen gegangen sein, als am 12. April 1945 der Stephansdom gebrannt hat“, zog Schönborn einen Vergleich. Notre Dame sei das „Herz“ der Stadt Paris und auch so etwas wie das Urbild gotischer Kathedralen in aller Welt. „Das Herz ist schwer verletzt“, sagte der Wiener Erzbischof, der selbst als Student in Paris gelebt hat.
Die Wirkungen des Feuers in Paris seien so katastrophal wie beim Brand des Wiener Stephansdoms am Ende des Zweiten Weltkriegs. Wie für die Österreicher der Stephansdom sei auch Notre Dame für die Franzosen, und zwar „nicht nur die katholischen“, einfach „das Monument“, verwies Schönborn auf die große Bedeutung der Pariser Kathedrale.
Erinnerungen an 1945: „Na, dann werden wir ihn wieder aufbauen“
Der Kardinal erinnerte im „ZiB 2“-Gespräch auch an eine spontane Reaktion des damalige Wiener Erzbischofs Kardinal Theodor Innitzer (1875-1955) nach dem Stephansdom-Brand 1945. „Na, dann werden wir ihn wieder aufbauen“, soll Innitzer vor dem ausgebrannten und teils eingestürzten Dom gesagt haben. „Ich wünsche mir von ganzem Herzen, dass das auch in Paris möglich ist“, sagte Kardinal Schönborn.
Kardinal sieht Stephansdom weniger gefährdet
Zur Frage nach aktuellen Brandvorkehrungen im Stephansdom meinte Schönborn, dass dieser heute einer „unvergleichlich geringeren Feuergefahr“ ausgesetzt sei als Notre Dame. Seit dem Brand von 1945, als der hölzerne Dachstuhl des Stephansdoms abbrannte, ist das Dach des Wiener Wahrzeichens nämlich auf eine Stahlkonstruktion gestützt.
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