So berichten Medien:
„Gescheitert, auf etwas Unbezahlbares aufzupassen“
Medien haben weltweit mit großem Entsetzen auf den schweren Brand in der Pariser Kathedrale von Notre Dame reagiert. „Das Herz in Asche“, titelte die französische römisch-katholische Tageszeitung „La Croix“ am Dienstag. Die Zeitung „Le Parisien“ sah „Unsere Dame der Tränen“. Die italienische Tageszeitung „Corriere della Sera“ kommentierte den Brand mit der Schlagzeile: „Wie ein lieber, kranker Verwandter.“ Es gab aber auch kritische und mahnende Worte: „Wir als Zivilisation sind daran gescheitert, die Aufpasser für etwas Unbezahlbares zu sein“, war in der „New York Times“ zu lesen. Und die belgische Zeitung „De Standaard“ war der Meinung, dass Frankreich nun Antworten brauche.
Die französische Zeitung fügte Notre Dame einen Buchstaben hinzu und titelte: „Unser Drama“. „Le Figaro“ schrieb schlicht von einer „Katastrophe“ und „Les Echos“ von der „Tragödie von Paris“. Und die französische Regionalzeitung „Dernières Nouvelles d‘Alsace" schrieb: „Es ist das Herz von Paris, das Montagabend gebrannt hat. Und in der ganzen Welt hat man vor dem Schauspiel dieser brennenden Kathedrale geweint.“
Laut der italienischen Tageszeitung „Corriere della Sera“ sei Notre Dame nicht nur ein Symbol der Christenheit und der französischen Geschichte. „Sie ist kein isoliertes Gebäude, keine einfache Touristenattraktion. die Kathedrale ist Teil der Stadt.“
„Auch in 100 Jahren werden Menschen vom Feuer 2019 sprechen“
Zum verheerenden Brand schrieb die in Paris lebende Autorin Pamela Druckerman in der US-Zeitung „New York Times“ folgenden Kommentar: „Der Brand kommt nicht lange nach anderen großen Schocks für Paris, darunter das Seine-Hochwasser im vergangenen Jahr und die Terroranschläge 2015. In seiner Rede an die Nation beschrieb Macron das, was Pariser jetzt fühlen - ein inneres Beben. Das ist eine akkurate Beschreibung unseres Gefühls für Leere und Verlust. Zudem gibt es angesichts des beträchtlichen Schadens eine geteilte Trauer und Enttäuschung, dass wir als eine Zivilisation daran gescheitert sind, die Aufpasser für etwas Unbezahlbares zu sein. In 100 Jahren werden die Menschen noch immer vom Feuer 2019 sprechen.“
„Notre Dame wird wieder aufstehen“
Der britische „Guardian“ sprach den Franzosen Mut zu: „Notre Dame wird wieder auferstehen. Paris wird dies überleben, wie es schon so vieles andere überlebt hat. Und Frankreich wird zusammenrücken.“ Gleichzeitig sei der schreckliche Brand kein Ereignis, das bagatellisiert oder banalisiert werden dürfe. „In Frankreichs Stunde des Kummers stehen wir an seiner Seite. Und wir werden uns niemals abwenden.“
„Wird es eine Untersuchung geben?“
Laut „De Standaard“ brauche Frankreich nun Antworten. „Wird es eine Untersuchung geben, wenn die Flammen gelöscht sind?“ fragte die belgische Zeitung. Man solle auch nach den Namen derjenigen suchen, die möglicherweise geschlampt hätten. „Vielleicht werden Entlassungen folgen, Geldbußen, Strafen. Vielleicht aber auch nicht.“ Für die spanische Zeitung „La Vanguardia“ sei Untätigkeit für den Brand wohl mitverantwortlich gewesen. „Es liegt auf der Hand, dass die zuständigen Behörden jetzt nicht nur die Zerstörung von Notre Dame bedauern werden, sondern auch, dass sie nicht mehr getan haben, um die Katastrophe zu verhindern.“
„Paris wird Probleme bekommen“
Für die russische Tageszeitung „Iswestija“ könnte Paris beim Wiederaufbau von Notre Dame Probleme bekommen. „So ein kolossales Projekt wird eine riesige Summe an Geld verschlingen, wir sprechen von Hunderten Millionen Euro. Gleichzeitig heißt es, die französischen Behörden hätten nicht einmal genug Geld gehabt, um die ursprünglich geplanten Renovierungen zu finanzieren.“ Die Arbeiten würden mindestens noch weitere fünf Jahre andauern. „Man muss aber auch bedenken: Die Welt hat nicht nur fast eines ihrer größten Meisterwerke verloren. Der Brand kann auch eine neue riesige Unzufriedenheit mit den Behörden auslösen“. so die „Iswestija“.
Für die schwedische Zeitung „Dagens Nyheter" sei Notre Dame 700 Jahre Ursprpung von Schönheit, Trost, Bewunderung, Hingabe und Weltliteratur. „Es ist schwer, daran zu glauben, wenn die Welt Bildern von Flammen, grauem Rauch und zusammengestürzten Türmen folgt - aber das wird die Kathedrale wieder sein."
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