„Ich will das nicht!“

Wie Sie ganz entspannt die Trotzphase meistern

Leben
03.07.2020 07:00

Wenn Kleinkinder die Wut packt, sind sie mitten in der Trotzphase. Viele Eltern fragen sich, wie sie diese Zeit entspannt meistern.

Gefühle wie Angst, Trauer und Wut begleiten uns von Kindesbeinen an. Wir lernen erst mit der Zeit, mit Emotionen angemessen umzugehen. Wenn sich Kleinkinder im Supermarkt auf den Boden werfen, dann sind sie in einer völlig normalen Entwicklungsphase angelangt. Keine einfache Zeit für Eltern - vielen hilft, bis 20 zu zählen oder kurz einmal das Zimmer zu verlassen. Manche Sprösslinge beenden ihren Wutanfall eher, wenn sie in den Arm genommen werden. Andere lässt man am besten in Ruhe, Berührungen machen sie nur noch wütender. Kinder rebellieren nur gegen jene, bei denen sie sich sicher fühlen.

(Bild: ©Kristin Gründler - stock.adobe.com)

Kinder wollen ihre Eltern nicht ärgern
Wenn Sie oft solche Momente mit ihrem zwei- oder dreijährigen Spross haben, dann können Sie sicher sein: Bei Ihnen stimmt die Eltern-Kind-Beziehung. Ihr Nachwuchs entwickelt Selbstbewusstsein. Es ist von seinen Ideen (die Schnürschuhe selbst anzuziehen etc.) überzeugt. Initiative, Ich-Stärke - wer wünscht sich das nicht für sein Kind? Alles, was nicht nach dem Kopf des Dreikäsehochs geht, bringt ihn rasch zur Weißglut.

Buchtipp: Das NEINhorn
Im Herzwald kommt ein kleines, schnickeldischnuckeliges Einhorn zur Welt. Aber obwohl alle ganz lilalieb zu ihm sind und es ständig mit gezuckertem Glücksklee füttern, benimmt sich das Tierchen ganz und gar nicht einhornmäßig. Es sagt einfach immer Nein, sodass seine Familie es bald nur noch NEINhorn nennt.

Sicher, Ihr Kind gibt Gas, bremsen Sie es aber nicht ständig aus. Wer auf all sein „Ich will, ich kann!“ immer ein „Nein“ hört, dessen Selbstbewusstsein bleibt klein.

(Bild: Halfpoint - stock.adobe.com)

Tricks für „Zornbinkerl“

  • Seien Sie konsequent, aber: „Konsequenz darf nicht verbissen sein. Manchmal sind Kompromisse wichtig und erlaubt“, betont Eltern-Kids-Coach Nina Petz. Ihre Tochter will im Winter ein Sommerkleid tragen? Mit einer Strumpfhose und einer warmen Weste darüber kein Problem. Ihr Kind will auch bei der Kleiderwahl den Ton angeben? Zu viel Auswahl überfordert den Nachwuchs. Es genügt, den Spross zwischen zwei und drei Outfits auswählen zu lassen - am besten bereits am Vorabend.
  • Ermutigen und unterstützen Sie die Selbstständigkeit Ihres Sprösslings! Ihr Kind kann schon allein die Jacke anziehen oder in den Radanhänger klettern? Planen Sie Zeitpolster ein, damit das Kind das auch wirklich machen kann. Lieber fünf Minuten warten als dreimal so lang Zorn hinnehmen. 
  • Geduld lohnt sich! Kann der Nachwuchs seine Fähigkeiten erproben und verbessern, wird er immer selbstbewusster und selbstständiger.
  • Kindern Termine rechtzeitig ankündigen: „Noch einmal schaukeln, dann spazieren wir wieder nach Hause.“ So fühlen sie sich nicht von einem „Wir müssen jetzt sofort los“ überfordert. 
  • Welche Situationen führen zumeist zum Trotzverhalten? Ihr Kind motzt in der Früh über das geschmierte Brot - vielleicht gewähren Sie ihm auch mehr Eigenständigkeit und lassen es mit einem stumpfen Messer selbst die Butter draufschmieren.
  • Machen Sie Supermarkteinkäufe, wenn möglich, nicht mit einem müden oder hungrigen Kind. Der Stress ist vorprogrammiert.
  • Ablenkung wirkt oft Wunder. Besonders bei beginnenden Wutanfällen in der Öffentlichkeit können sich Eltern oft mit einem raschen Szenenwechsel drüberretten - nach dem Motto: „Schau doch mal da vorne - ein Bagger.“ Oder „Sieh nur, das Blinken in der Auslage.“
  • Und zu guter Letzt: Wie geht es Ihnen, wenn Sie wütend oder verzweifelt sind, weil gar nichts so funktioniert, wie Sie es sich wünschen. Denken Sie daran, was Sie selbst brauchen, wenn die ganze Welt gegen Sie ist. So können Sie sich besser in Ihr Kind einfühlen.

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(Bild: kmm)



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