„Gott hat mir eine Gabe gegeben. Ich kann nur malen, nichts Anderes“, monologisiert van Gogh, um nahezu resignierend anzufügen: „Vielleicht bin ich ein Maler für Menschen, die noch nicht geboren sind.“ Und noch ein Zitat aus „At Eternity‘s Gate“, so der Originaltitel des Künstlerporträts, darf erlaubt sein: „Wenn ich auf eine Landschaft blicke, dann sehe ich nichts anders als die Ewigkeit“, so die Worte des lange Zeit verkannten Malergenies.
Wie sich Julian Schnabel, selbst Maler und Neo-Expressionist, dem farbenverrückten Postimpressionisten annähert, ist spannend. Dass sich weder van Goghs Kunst noch dessen Vita in die Schemata eines starren Biopics pressen lassen, ist Schnabel klar. Und so sammelt er Impressionen, definiert den Maler durch die Arbeit seiner letzten Jahre. Auf den Rat seines Freundes Gauguin (Osacr Isaac), hat sich van Gogh in den Süden Frankreichs begeben, nach Arles - und fortan ist das Sonnenlicht seine Inspiration.
Julian Schnabel zeigt viele Szenen aus der Perspektive van Goghs, lässt uns an dessen Blickwinkel teilhaben und er hat in Willem Dafoe einen großartigen Darsteller und sich körperlich verausgabenden Mann, einen getriebenen Workaholic, der mit sich und seiner Kreativität ringt - ganz ruppiger Einzelgänger.
Dass Dafoe mit Anfang 60 deutlich älter ist als der mit 37 Jahren verstorbene van Gogh, ist bedeutungslos, wird er doch der Natur und dem Genius des Künstlers - in seiner ureigenen Auslegung - auf fesselnde Weise gerecht. Willem Dafoe geht in der Rolle des Malergenies van Gogh auf.
Kinostart von „Van Gogh - An der Schwelle zur Ewigkeit“: 19. April.
Christina Krisch, Kronen Zeitung
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