Messner nach Tragödie:

„Bergsteigen dieser Art ist schwer zu vertreten“

Tirol
19.04.2019 11:14

Das Schicksal der Tiroler Alpinisten David Lama und Hansjörg Auer sowie ihres US-Kollegen Jess Roskelley berührt auch Reinhold Messner. „Es ist ein sehr schlimmes Unglück, schrecklich“, so der ehemalige Extrembergsteiger, der zugleich die Gefährlichkeit dieses Sports betont: „Bergsteigen in dieser Dimension ist faszinierend. Aber es ist auch schwer zu vertreten.“

Lama, Auer und Roskelley waren seit einigen Tagen gemeinsam in den kanadischen Rocky Mountains unterwegs. Seit Mittwoch hatte man von ihnen nichts mehr gehört, bei einer Suchaktion aus der Luft wurde eine riesige Lawine sowie Bergsteiger-Equipment gesichtet. Eine weitere Suchaktion sei aber zu gefährlich. „Angesichts der Erkundungen vor Ort muss davon ausgegangen werden, dass alle drei Teilnehmer der Gruppe tot sind“, erklärte die kanadische Nationalparkverwaltung.

(Bild: ots.Bild/Corey Rich, APA/ROLAND SCHLAGER, krone.at-Grafik)

„Kletterkunst in große Dimensionen getragen“
Messner zeigte sich in Anbetracht dieser Nachricht tief betroffen. Alle drei hätten zu den besten Bergsteigern der Welt gehört. Sowohl Lama als auch Auer habe er persönlich gut gekannt, so der Südtiroler, der den Angehörigen sein tiefes Mitgefühl aussprach. Lama habe seine „Kletterkunst in große Dimensionen getragen“ und zudem eine „starke Ausstrahlung“ gehabt.

Auer wiederum, mit dem er in noch engerem Kontakt stand, sei „in jeder Disziplin absolute Weltspitze“ gewesen. Er vermute, dass bei dem Unglück in den Rocky Mountains ein Stück der Eiswand heruntergebrochen ist und letztlich zu dem tödlichen Unfall geführt hat.

„Von Weltbesten kommt die Hälfte ums Leben
Der Unfall zeige einmal mehr, dass das traditionelle Bergsteigen, bei dem man sich in die „absolute Wildnis“ begebe und dabei alles selbst mache, „wahnsinnig gefährlich“ sei. „Es handelt sich dann nicht mehr um eine Frage des Könnens, sondern von Glück und Unglück“, meinte Messner. Von den Weltbesten, die sich in diesem Bereich bewegen, komme die Hälfte ums Leben - dies sei schon immer so gewesen. „Bergsteigen in dieser Dimension ist faszinierend. Aber es ist auch schwer zu vertreten“, zeigte sich Messner nachdenklich.

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