Kletterwunderkind David Lama (28) aus Götzens und Hansjörg Auer (35) aus Umhausen sind am Dienstag bei dem Lawinenunglück am Howse Peak in den kanadischen Rocky Mountains mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit ums Leben gekommen. Mit den zwei Tirolern starb höchstwahrscheinlich auch ihr US-Kletterpartner Jess Roskelley. Doch nun tauchen erste Fragen rund um das Lawinendrama auf.
Das Trio wollte auf der 1200 Meter langen Route M16 über die Ostwand den Gipfel des 3295 Meter hohen Berges erreichen. „Dabei handelt es sich um eine Hardcore-Mischung aus Eis-, Schnee- und Felskletterei“, sagt der Innsbrucker Kletterlehrer Reini Scherer, der Lama von Kindesbeinen an kannte.
Für Produkttests in Kanada
Wie nun bekannt wurde, handelte es sich bei dem Aufenthalt der Extrembergsteiger in den Rockies nicht um eine Expedition im klassischen Sinn. Tatsächlich waren die Alpinisten wohl zu Produkttests nach Kanada aufgebrochen. Diesem Zweck hätte nach Informationen der „Tiroler Krone“ unter anderem auch die Besteigung des Howse Peak dienen sollen.
Suche unterbrochen
Die Suchflüge zum Unglücksort konnten wegen des Schlechtwetters bisher nicht fortgesetzt werden.
„Wollte jede Fehlerquelle ausschließen“
„Die Verhältnisse haben wohl gepasst, sonst wäre David, der stets jede Fehlerquelle ausschließen wollte, nicht in die Wand“, sagt der tief betroffene Osttiroler Bergsteiger Peter Ortner. Er hat mit Lama und Auer zahlreiche Extremtouren gemacht.
„Er lebte seinen Traum“
„David lebte für die Berge, und seine Leidenschaft für das Klettern und Bergsteigen hat uns als Familie geprägt und begleitet. Er folgte stets seinem Weg und lebte seinen Traum. Das nun Geschehene werden wir als Teil davon akzeptieren“, posteten Lamas Eltern.
Betroffen vom noch nicht endgültig bestätigten Lawinentod der Tiroler Alpinisten David Lama und Hansjörg Auer zeigte sich auch die Staatsspitze. Die Gedanken seien in dieser schweren Zeit bei den Familien und Freunden der beiden Tiroler, twitterten Bundespräsident Alexander Van der Bellen und Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP).
Landeshauptmann will Hoffnung noch nicht aufgeben
„David Lama und Hansjörg Auer haben in den vergangenen Jahren mit einer Vielzahl von Erfolgen die internationale Kletter- und Alpinszene geprägt“, würdigte Kurz die Verunglückten. Tirols Landeshauptmann Günther Platter (ÖVP) sprach von „schrecklichen Nachrichten“. Auch wenn man die Hoffnung noch nicht aufgeben wolle, müsse man „vom Schlimmsten ausgehen“.
Peter Freiberger und Mark Perry, Kronen Zeitung/krone.at
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