Everest-Legende Peter Habeler trauert um seinen alpinistischen Ziehsohn David Lama, der bei einem Lawinenabgang in den kanadischen Rocky Mountains gemeinsam mit zwei Bergkameraden verunglückte. Eine für Freitag mit Bundeskanzler Sebastian Kurz geplante Bergtour in Tirol musste er absagen.
„Krone“: Herr Habeler, Sie kannten den Kletterer David Lama von Kindesbeinen an?
Peter Habeler: Ja, er ist bereits mit vier Jahren in meine Kletterschule gekommen und war so talentiert, dass ich ihn zur Seite nahm und ihm prophezeite, dass er einmal Weltmeister werden würde! Vor zwei Jahren haben wir noch gemeinsam die Eiger Nordwand bezwungen.
Mit der Familie Lama sind Sie ja noch viel tiefer verwurzelt und von den Anfängen an verbunden?
Davids Vater Rinzi Lama bin ich bei einer Expedition in Nepal begegnet und war mit ihm mehrmals und intensiv am Everest unterwegs.
Das Schicksal nahm seinen tragischen Lauf …
Ich habe Rinzi dereinst nach Österreich geholt, wo er in Götzens seine Frau kennenlernte und dann schon bald der kleine David das Licht der Tiroler Bergwelt erblickte.
Wie können Sie sich erklären, dass diese erfahrenen Bergsteiger von einer Lawine erfasst und getötet wurden?
Ein Risiko bleibt bei so grenzwertigen Touren immer. Vor einem Unglück ist der beste und erfahrenste Alpinist nicht gefeit.
Das ist aber auch noch die spirituelle Seite. Sie sind ja sehr gläubig?
Die Natur ist immer stärker als wir Menschen, und wenn der liebe Gott eine Seele braucht, dann ruft er sie zu sich. David ist leider nicht der erste Bergkamerad, den ich verliere.
Wie geht es Ihnen?
Ich bin in einer Schockstarre. Der Kanzler hat Verständnis für die Absage der Tour. Wir wollten mit Landeshauptmann Platter im Kaunertal auf den Berg.
Kronen Zeitung
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