„Herr, verleihe Kraft“
Papst: „Urbi et Orbi“ unter strengsten Kontrollen
Unter strengsten Sicherheitsvorkehrungen hat Papst Franziskus am Sonntag auf dem Petersplatz in Rom mit Zehntausenden Gläubigen und Touristen die Ostermesse gefeiert. Vor einer riesigen Menschenmenge, die sich seit den frühen Morgenstunden versammelt hatte, forderte der Pontifex in seiner „Urbi et orbi“-Osterbotschaft, die er vom Balkon des Petersdoms verlas, neue Initiativen für den Frieden in der Welt. Zugleich drückte er seine Trauer wegen der Serie tödlicher Explosionen in drei Kirchen auf Sri Lanka aus, bei denen rund 200 Menschen ums Leben gekommen sind.
Wie schon in den vergangenen 33 Jahren davor war der Petersplatz für das Osterfest mit Blumen aus Holland prächtig und überwiegend in Gelbtönen geschmückt. Anti-Terror-Einheiten und Spezialkräfte der Polizei überwachten das Gelände rund um den Vatikan. Das Areal um den Petersplatz wurde weiträumig abgesperrt und mit Metalldetektoren ausgestattet. Pilger konnten vom Petersplatz aus auf Bildschirmen die Zeremonie mit dem Papst verfolgen.
„Der Stadt und dem Erdkreis“
Höhepunkt war der traditionelle Ostersegen „Urbi et Orbi“ („der Stadt und dem Erdkreis“), der in zahlreichen Ländern live übertragen wird. Beim Segen benannte das Kirchenoberhaupt die vielen Krisenherde rund um den Globus. Frieden erbat der Papst zunächst vor allem für Syrien. „Der Augenblick ist gekommen, den Einsatz für eine politische Lösung zu erneuern, die den richtigen Bestrebungen nach Freiheit, Frieden und Gerechtigkeit entspricht“, sagte der Papst. Er forderte „die sichere Rückkehr der Evakuierten wie auch derer, die in die benachbarten Länder, insbesondere in den Libanon und nach Jordanien, geflohen sind“.
Israelis und Palästinenser rief der Papst auf, nach einer Zukunft des Friedens und Stabilität zu streben. Einen Gedanken widmete der Pontifex der Bevölkerung des Jemen, insbesondere den von Hunger und Krieg zermürbten Kindern, sowie Libyen, wo in den letzten Wochen wieder Menschen umgekommen seien und viele Familien gezwungen waren, ihre Häuser zu verlassen. Der Papst betete auch für Frieden in Afrika, vor allem in Burkina Faso, Mali, Niger, Nigeria, Kamerun und Sudan.
„Der Herr verleihe den Politikern Kraft“
Der Papst hofft auf Frieden in den östlichen Regionen der Ukraine und drückte dem venezolanischen Volk und Nicaragua seine Nähe aus. „Der Herr verleihe den politischen Verantwortungsträgern die Kraft, den sozialen Ungerechtigkeiten, Missbräuchen und Gewalttaten ein Ende zu setzen“, sagte der Pontifex. Er rief hinzu zu Initiativen für die Bedürfnisse der Notleidenden, Wehrlosen, der Armen, Arbeitslosen und der Ausgegrenzten auf, sowie derer, die auf der Suche nach Brot, Zuflucht und nach Anerkennung ihrer Würde sind".
In der Nacht hatte Franziskus im Dom die Osterwache gefeiert. Dabei wurde in der Vorhalle der Kirche das Osterlicht entzündet und in den Petersdom getragen. Der Papst taufte acht Erwachsene aus fünf verschiedenen Ländern. Für Franziskus war es nach seiner Wahl zum Oberhaupt der katholischen Kirche 2013 seine siebente Osternacht.
Hunderttausende Menschen zu Gast in Rom
Zu Oster erinnern Christen an die Auferstehung Jesu Christi. Jedes Jahr kommen Hunderttausende Menschen über die Feiertage nach Rom. Der Segen „Urbi et Orbi“ gehört zu den bekanntesten Riten der römisch-katholischen Kirche. Die lateinische Formel wird nur Weihnachten, Ostern und nach einer Papstwahl gespendet.
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