"Er zelebriert den Status des Künstlers wie kaum einer seiner Zeitgenossen", bemerkte schon Laudatorin Agnes Husslein-Arco, die als Direktorin des Belvedere 2008 eine Großausstellung zum "Phantastischen Realismus" umsetzte. Sie sei bemüht, die "längst veraltete Wertung" der Phantasten im österreichischen Museumsbetrieb zurechtzurücken. "In der Aufarbeitung der österreichischen Nachkriegskunst finden wir immer mehr nachweisbare Spuren von Ernst Fuchs, von Hrdlicka bis zum Informel." Fuchs, der "Malerfürst", blicke "nicht nur auf ein erfülltes, sondern vor allem auch erfühltes Künstlerleben" zurück, das vom "überraschend normalen Beginn" mit dem Malerstudium zum "erfolgreichen Kunstgewerbler" führte.
Dichte Reihen voller Nachkommen bei Ehrung
Und zum siebzehnfachen Vater. "Es ist so schön, dass ihr gekommen seid, das ist ja bei dieser Familie gar nicht so leicht", meinte Fuchs, bei seinen Dankesworten durch die mit Nachkommen dicht gefüllten Reihen blickend. "Die Mendel'schen Gesetze haben mir ein Erbe auferlegt, das ich ungeheuer gerne verwalte." Besonders bei den älteren Kindern sei es materiell "ungeheuer hart" gewesen, nun dürfe er sich schon in der dritten Generation über "wunderbare Begabungen" freuen. "Wir sind eben doch eine heilige Familie".
Neben Familienmitgliedern zählten auch langjährige Weggefährten und Freunde zu den Festgästen, darunter die "Phantasten" Arik Brauer und Anton Lehmden, aber auch der extra aus Kanada angereiste Frank Stronach. Für ausgelassene Stimmung sorgte nicht zuletzt Kulturstadtrat Mailath mit einer Warnung angesichts der erst vor wenigen Tagen überreichten Fuchs-Ehrung des Landes Kärnten: "Die sind sehr geschwind damit, es wieder wegzunehmen, wenn Sie nicht brav sind. Den hier können Sie sicher behalten."
Geburtstagsausstellung im Palais Palffy
Mit all den Ehren nicht genug, kann des Weiteren im Palais Palffy auch ein Blick auf Fuchs' Lebenswerk geworfen werden. Etwa auf das "Mädchen mit dem kristallklaren Blick", das er als 15-Jähriger bei der Aufnahme an der Akademie der bildenden Künste zeichnete. Dieses und zahlreiche weitere Werke hat Fuchs' langjährige Sammlerin, Muse und Managerin Cornelia Mensdorff-Pouilly nun in der Geburtstagsausstellung "Die phantastische Sammlung" zusammengestellt.
"Die erste Radierung schenkte er mir mit 20", erzählte Mensdorff-Pouilly am Freitag bei einer Presseführung. Seitdem gestaltete die Kunsthistorikerin an die 270 Ausstellungen zu Fuchs – und sammelte selbst. Dem Frühwerk stellt sie seine Zeichnungen der 60er- und 70er-Jahre sowie seine Bühnenbilder gegenüber, unter den Ölgemälden ist die Muse und Eigentümerin selbst im Porträt zu finden. Unter den "100 Meisterwerken" sind sämtliche bekannten Fuchs-Motive: Religion, Sage, Wegbegleiter, Blumen und Tiere, stets in viel Farbe und viel Detail. "Fuchs musste für die gegenständliche Malerei immer hart kämpfen", sagt Mensdorff-Pouilly im Hinblick auf die geringe museale Würdigung der "Phantasten". "Nach dem Krieg wurde in Österreich nur das Abstrakte gefördert."
Ausstellung reist ab April durch Europa
Die Maler des Phantastischen, die sich gegen solche Trends stemmten, kommen zum 80er von Ernst Fuchs dieser Tage ebenfalls im Palais Palffy zusammen. Nicht nur die Kollegen der "Wiener Schule des Phantastischen Realismus", Arik Brauer und Anton Lehmden, nehmen an den Feierlichkeiten am Freitag und am Samstag teil, auch Freunde, Sammler und Wegbegleiter aus Russland oder den USA reisen an. Die Ausstellung reist ab Ende April zu sieben weiteren europäischen Stationen weiter.
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