Empörung in Frankreich
„Gelbwesten“ fordern Polizisten zum Selbstmord auf
Bei den jüngsten „Gelbwesten“-Protesten in Paris haben Demonstranten am Samstag die Sicherheitskräfte in Sprechchören zum Selbstmord aufgefordert - und damit öffentliche Empörung ausgelöst. Die größte französische Polizeigewerkschaft Alliance sprach von einem „Höhepunkt des Hasses“ auf Polizisten. Die Staatsanwaltschaft leitete am Sonntag eine Untersuchung wegen Beleidigung von Amtspersonen ein.
Der Journalist Lucas Burel hatte während der Proteste am Samstag in Paris ein Video veröffentlicht, auf dem der Sprechchor „Suicidez-vous!“ („Bringt euch um!“) zu hören ist. Burel schreibt dazu, einige Demonstranten am Place de la République hätten das in Richtung der Polizisten gerufen.
Anspielung auf Reihe von Selbstmorden
Die Aufforderung ist eine Anspielung auf eine alarmierende Serie von Selbstmorden unter Polizisten seit Beginn dieses Jahres. „Das ist eine Beleidigung für die verstorbenen Polizisten, ihre Familien und die gesamte Polizei“, sagte Frederic Lagache von der Gewerkschaft Alliance. Die Äußerungen seien „unerträglich und inakzeptabel“, erklärte er und forderte, die Verantwortlichen zu identifizieren.
Innenminister spricht von einer „Schande“
Zahlreiche französische Politiker verurteilten den Vorfall umgehend. Innenminister Christophe Castaner (Bild oben), der jüngst eine bessere psychologische Betreuung der Beamten angekündigt hatte, sprach von einer „Schande“, Nizzas Bürgermeister Christian Estrosi nannte den Vorfall „abscheulich“. „Dieser Hass auf die Polizei ist ideologisch und leider systematisch in den Reihen der Anarchisten“, erklärte die Rechtspopulistin Marine Le Pen.
Bei den „Gelbwesten“-Demonstrationen am Samstag war es erneut zu Ausschreitungen gekommen - Fahrzeuge und Autos gingen in Flammen auf. Sicherheitskräfte nahmen in Paris mehr als 200 Menschen fest. Die Bewegung demonstriert seit Mitte November gegen die Reformpolitik von Präsident Emmanuel Macron.
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