Die alarmierenden Sicherheitsrisiken durch Bohrlöcher im slowakischen AKW Mochovce haben einmal mehr die grenznahen Atomkraftwerke rund um Österreich in den Fokus gerückt. Insbesondere Temelín, das südböhmische AKW - um das es derzeit, fast 19 Jahre nach Betriebsstart, eine neue Sicherheitsdebatte gibt.
Welche Maßnahmen sind im Fall einer Kernschmelze zu treffen? Das ist die Frage, die derzeit in Temelín Thema ist, wie Oberösterreichs Anti-Atom-Beauftragter Dalibor Strasky bestätigt: „Es geht darum, ob die Schmelze noch im Reaktordruckbehälter gekühlt werden soll (,in vessel’), oder erst nach der Zerstörung (Durchschmelzen) des Reaktordruckbehälters. Es handelt sich um eine Post-Fukushima-Maßnahme in Folge der Stress-Tests.“
Wie könnte man die Schmelze kühlen?
Die Krux dabei laut Strasky: „Während es bei den kleineren Reaktoren VVER 440 möglich war, die Kühlung ,in vessel’ sicherzustellen, ist dies in Temelín (Reaktortyp VVER 1000) nicht möglich und diese Frage bleibt in Temelín nach wie vor offen. Es wird intensiv geforscht, was mit der Schmelze zu tun ist, besser gesagt wie sie gekühlt werden muss. Es wird dafür auch eine experimentelle Anlage gebaut.“
Betriebsgenehmigung läuft im Oktober 2020 ab
Zudem wird in Temelín gerade in die Nachrüstung für die geplante Verlängerung der Betriebsgenehmigungen investiert. Block 1 ist bis 12. Oktober 2020 durch die tschechische Atomaufsichtsbehörde genehmigt, der später gestartete Block 2 bis ins Jahr 2022. Ein Thema in diesem Zusammenhang ist laut Strasky „die Ertüchtigung oder eher Reparatur der Kanäle im dritten Kühlkreislauf (vom Kondensator der Turbine zu den Kühltürmen) - die sind aus Beton hergestellt und es gibt Mängel bei der Dichtheit.“
Werner Pöchinger, Kronen Zeitung
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