Jetzt ist es traurige Gewissheit. Die Suchmannschaften fanden und bargen am Sonntag die Leichen der Tiroler Ausnahmekletterer David Lama und Hansjörg Auer. Vor dem Lawinendrama aber war ihnen und dem US-Amerikaner Jess Roskelley noch ein letzter Gipfelsieg geglückt. Roskelleys Vater John veröffentlichte ein Bild, das das Trio am Gipfel des Howse Peak zeigen soll. Und auch die Nationalparkbehörde Kanadas bestätigt: Die Extrembergsteiger schafften noch den Gipfelsieg und starben beim Abstieg.
Die seit letzte Woche Dienstag offiziell vermissten Top-Alpinisten David Lama, Hansjörg Auer und Jess Roskelley sind tot. Das bestätigten die zuständigen kanadischen Behörden am Montag. Das erfahrene Trio wollte, wie berichtet, den 3295 Meter hohen Howse Peak in den Rocky Mountains bezwingen. Eine sehr herausfordernde Tour, weil sie ein Wettlauf mit der Zeit ist. Man muss zu bestimmten Zeiten an bestimmten Punkten sein - sonst ist die Gefahr groß, dass man von einer Lawine verschüttet oder von Steinschlag überrascht wird.
Lawine ging beim Abseilen ab
Und genau das dürfte dem Trio passiert sein. Laut Auskunft der Behörden sollen Lama, Auer und Roskelley von einer Lawine in den Tod gerissen worden sein. Obwohl es nur begrenzte Informationen gebe, habe die Familie von Roskelley bestätigt, dass die drei den Gipfel erreicht hätten, hieß es seitens der kanadischen Nationalparkbehörde bei einer Telefon-Pressekonferenz. Die Männer seien dabei gewesen, sich über die Ostwand des Berges abzuseilen, als die Schneemassen sich gelöst hätten, erklärte der Behördenvertreter Brian Webster.
Es deutet alles darauf hin, dass die Ausnahmekletterer davor den Gipfel erreicht hatten. John Roskelley veröffentlichte auf „The Spokeman-Review“ ein Selfie seines Sohnes, das Lama, Auer und Roskelley am Gipfel zeigen dürfte. Es ist das letzte Bild, auf dem das Trio lebend zu sehen ist.
„Sie waren die Besten der Besten“
Das Unglück, das sich bereits am 16. April ereignet hatte, sorgte in der Alpin- und Kletterszene für große Bestürzung. Lama wie Auer zählten zu den Herausragendsten in der Szene. „Das waren die Besten der Besten. Überflieger im positiven Sinn“, sagte etwa Prof. Peter Habeler.
Nach Angaben der Nationalparkbehörde hatten die Bergsteiger keine Markierungsausrüstung bei sich, um sie im Falle eines Lawinenabgangs möglichst rasch bergen zu können. Zudem hätten die sehr schlechten Wetterbedingungen und die anhaltende Lawinengefahr die Suche verzögert. Am 17. April waren Ausrüstungsgegenstände gefunden worden, erst am 21. April wurden mithilfe eines Lawinenhundes die Leichen entdeckt.
Markus Gassler, Kronen Zeitung/krone.at
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