Jetzt ist es tatsächlich fix geworden: Oliver Glasner verlässt den LASK mit Saisonende, um in der Deutschen Bundesliga als Trainer bei Ex-Meister VfL Wolfsburg anzuheuern! Dort folgt der 44-Jährige dem aus dem Amt scheidenden Bruno Labbadia nach, der die „Wölfe“ in der vergangenen Saison in der Relegation vor dem Abstieg in die Zweite Liga gerettet hatte. Glasner erhielt einen Dreijahresvertrag bis 2022 und wird ab Sommer neben Adi Hütter der zweite österreichische Chef-Coach in Deutschlands höchster Spielklasse sein.
„Als Spieler hat es für mich nicht gereicht, umso schöner, dass ich jetzt die Chance als Trainer in der Deutschen Bundesliga bekomme“, betonte der langjährige Ex-Profi der SV Ried. Gleichzeitig stellte er klar, dass sein Fokus in den kommenden Wochen weiterhin voll auf dem LASK liege. „Ich gebe das Versprechen ab, dass ich bis zum Ende der Saison mit 100 Prozent für den LASK und die Mannschaft da sein werde, um unsere Ziele noch zu erreichen.“ Das größte lautet Platz zwei hinter Titelverteidiger Red Bull Salzburg - damit würde der LASK, der aktuell neun Punkte hinter dem Leader und sechs Zähler vor dem drittplatzierten WAC liegt, im Sommer in der Champions-League-Quali antreten.
LASK-Präsident Siegmund Gruber kommentierte den Glasner-Abschied „mit einem weinenden und einem lachenden Auge, denn ich hätte Oliver nächste Saison noch gerne als Trainer bei uns gesehen“, sagte der Klub-Boss und sprach von einem „sensationellen Trainer“, den man nun nach Deutschland schicken dürfe. „Dieser Trainerwechsel ist dem Erfolg geschuldet.“ Glasner führte den LASK vor zwei Jahren wieder in die Bundesliga und schaffte mit Platz vier gleich den Sprung in den Europacup. In dieser Saison kristallisierten sich die Athletiker als erster Herausforderer von Salzburg heraus. Mit einem Punkteschnitt von 1,97 Zählern in bisher 155 Pflichtspielen hat Glasner einen neuen LASK-Rekord aufgestellt. Sein Vertrag wäre noch bis 2022 gelaufen, enthielt aber eine Ausstiegsklausel für die Deutsche Bundesliga.
Zu den Ablösemodalitäten wurde von beiden Seiten „Stillschweigen vereinbart“. Glasner wird seinen Co-Trainer Michael Angerschmid und Athletik-Coach Michael Berktold vom LASK mitnehmen, deren Verträge nun ebenfalls mit 30. Juni auslaufen. Dem Vernehmen nach muss Wolfsburg eine siebenstellige Summe überweisen. Glasner verriet indes, dass er an seiner neuen Arbeitsstätte in Niedersachsen auch noch vom ehemaligen Blau-Weiß-Linz-Trainer Thomas Sageder unterstützt werde. Bezüglich Glasners Nachfolge besteht laut Gruber „keine Notwendigkeit, dass wir nächste Woche schon den Trainer präsentieren“, da man erst am 17. Juni in die Saison 2019/20 starte. „Wir planen keinen großartigen Systemumbruch“, betonte der LASK-Präsident, der bis zur Vermeldung des neuen Trainers „keine Wasserstandsmeldungen kommentieren“ wird.
Glasner wiederum will sich bezüglich seines neuen Arbeitgebers vorerst in Zurückhaltung üben. „Wolfsburg befindet sich mitten im Kampf um die Europa-League-Plätze und braucht jetzt nicht den Ratschlag von Oliver Glasner“, meinte der Familienvater, dessen Frau und drei Kinder in Oberösterreich bleiben. „Zum VfL Wolfsburg werde ich dann sprechen, wenn ich dort unter Vertrag stehe. Das hat sich Bruno Labbadia mit seinem Trainerteam verdient.“ Er gestand allerdings, dass er in den Gesprächen mit Sportdirektor Jörg Schmadtke und Geschäftsführer Marcel Schäfer schnell gemerkt habe, „dass wir die gleichen Vorstellungen davon haben, wie wir mit dem VfL in den kommenden Jahren erfolgreichen und attraktiven Fußball spielen wollen.“
Wolfsburg war 2009 deutscher Meister, 2015 Vizemeister und Pokalsieger, spielte aber in den vergangenen Jahren zweimal als 16. in der Relegation gegen den Abstieg. In dieser Saison wurde dieser Negativtrend gestoppt. Glasner soll den VfL nun endgültig wieder in der Spitzengruppe der Bundesliga etablieren. „Wir bekommen mit ihm einen fachlich hervorragenden Trainer und einen echten Teamplayer“, sagte Schmadtke am Dienstag. Der 55-jährige Ex-Torhüter war zur Suche nach einem neuen Coach gezwungen, da Labbadia trotz der bisher überraschend erfolgreichen Saison mit dem VfL seinen auslaufenden Vertrag nicht verlängern wollte. Den 53-Jährigen soll die schwierige Beziehung zu Schmadtke gestört haben.
Beim Volkswagen-Klub in Wolfsburg trifft Glasner übrigens auf seinen früheren Tormann Pavao Pervan. Der 31-Jährige war erst im vergangenen Sommer vom LASK nach Wolfsburg gewechselt und vertritt im Saison-Endspurt den verletzten Stammkeeper Koen Casteels.
Steckbrief Oliver Glasner
Geburtsdatum: 28. August 1974
Geburtsort: Salzburg
Karriere als Spieler:
SV Riedau (1981 - 1992)
SV Ried (1992 - 2003/314 Liga-Spiele, 18 Tore)
LASK (2003 - 2004/3 Liga-Spiele)
SV Ried (2004 - 2011/202 Liga-Spiele/9 Tore)
Karriere als Trainer:
Red Bull Salzburg (Co-Trainer/2012 - 2014)
SV Ried (2014 - 2015)
LASK (1. Juli 2015 - 30. Juni 2019)
VfL Wolfsburg (ab 1. Juli 2019 - Vertrag bis 2022)
Erfolge als Spieler:
ÖFB-Cupsieger 1988, 2011
Erfolge als Trainer:
Meister und Cupsieger 2014 (Co-Trainer Salzburg)
Meister Erste Liga und Aufsteiger Bundesliga mit LASK 2017
Teilnahme an der Europa-League-Qualifikation 2018
Österreichische Trainer in der Deutschen Bundesliga (seit der Gründung 1963):
Max Merkel: TSV 1860 München (1963 - 15.12.1966), 1. FC Nürnberg (16.12.1966 - 31.3.1969), FC Schalke (1975 - 9.3.1976), Karlsruher SC (27.11.1981 - 1982)
Robert Körner: 1. FC Nürnberg (April 1969/davor Merkel-Assistent)
Ernst Ocwirk: 1. FC Köln (1970/71)
Franz Binder: 1860 München (3.11.1969 - 1970)
Ernst Happel: Hamburger SV (1981 - 1987)
Helmut Senekowitsch: Eintracht Frankfurt (1982 - 17.9.1982)
Felix Latzke: Waldhof Mannheim (1987 - November 1988)
Josef Hickersberger: Fortuna Düsseldorf (4.1.1991 - 28.8.1991)
Peter Pacult: TSV 1860 München (18.10.2001 - 12.3.2003)
Kurt Jara: Hamburger SV (3.10.2001 - 22.10.2003), 1. FC Kaiserslautern (3.2.2004 - 6.4.2005)
Peter Stöger: 1. FC Köln (12.6.2013 - 3.12.2017; Übernahme als Zweitligist, ab 2014/15 Bundesliga), Borussia Dortmund (10.12.2017 - 30.6.2018)
Ralph Hasenhüttl: FC Ingolstadt (4.10.2013 - Mai 2016; Übernahme als Zweitligist, ab 2015/16 Bundesliga), RB Leipzig (1. Juli 2016 - 16. Mai 2018)
Adi Hütter: Eintracht Frankfurt (seit 1. Juli 2018)
Oliver Glasner: VfL Wolfsburg (ab 1. Juli 2019)
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