Wahlwerbung in Italien

Eklat wegen Salvini-Foto: „Wir sind bewaffnet“

Ausland
23.04.2019 12:50

Luca Morisi, Medienmanager von Italiens Innenminister Matteo Salvini, ist arg unter Beschuss geraten. Der 43-jährige Medienexperte veröffentlichte auf Facebook ein Bild Salvinis mit einem Gewehr in der Hand, das für helle Empörung sorgte. „Die EU-Parlamentswahlen rücken näher und man wird versuchen, Salvini zu stoppen. Doch wir sind bewaffnet“, ist unter dem Bild zu lesen.

Die sozialdemokratische Parlamentarierin Pina Picierno rief Salvini auf, auf Distanz zu Morisi zu gehen. „Ein Innenminister darf auf Facebook nicht zu Gewalt aufhetzen“, so Picierno. Laut dem Linkspolitiker Nicola Fratoianni sollte Salvini Morisi sofort entlassen, weil er „bedrohliche und gewaltsame Botschaften“ per Internet verbreite.

Salvini sieht keine Verfehlung
 Salvini verteidigte Morisi: „Heute habe ich ein Bild mit drei Plüschtieren meiner Tochter veröffentlicht und ich bin deswegen genauso angegriffen worden“, sagte Salvini.

Angesehener Medienstratege sorgt für Bürgernähe
Morisi, der an der Universität von Verona Informatik-Philosophie unterrichtet, gilt als angesehener Medienstratege. Mit einem jungen und effizienten Team von Kommunikationsexperten verfolgt er die sozialen Netzwerke, analysiert die Kommentare, entwirft effektheischende Slogans, die bei der Wählerschaft besonders gut ankommen. Die Salvini-Botschaften werden hauptsächlich morgens, mittags und abends gesendet, zu jenen Tageszeiten, an denen die meisten Internet-Surfer Zeit in den Sozialmedien verbringen. Bei jeder Reise hat Salvini einen Web-Experten an seiner Seite, der alles aufnimmt.

Ganz besonders liebt der technologisch versierte Salvini Liveschaltungen in Eigenproduktion auf Facebook. Dabei filmt er sich mit seinem Tablet oder dem Handy selbst und redet direkt zu den Italienern. Damit vermeidet er lästige Fragen von Journalisten und pflegt direkt die Kommunikation mit den Bürgern. Zehntausende schauen zu.

Schieder: Salvini droht mit bewaffnetem Umsturz
Auch über die Landesgrenzen hinweg ist die Empörung nach dem Waffen-Posting groß: Der SPÖ-Spitzenkandidat für die EU-Wahlen Andreas Schieder wirft Italiens Innenminister vor, mit einem bewaffneten Umsturz zu drohen. Das Foto sowie der Text sind „in höchstem Maß alarmierend“.

Als „Mailänder Bande, die Europa zerstören will“, sieht Schieder den Zusammenschluss rechtspopulistischer und rechtsextremer Parteien. „Jetzt gibt es die nächste Entgleisung des Bündnisses rund um Lega, FPÖ, AfD und Rassemblement National. Der Initiator der Mailänder Bande posiert mit Maschinenpistole gegen Europa. Diese Entgleisung ist durch nichts zu rechtfertigen und muss den sofortigen Austritt der FPÖ aus dem gemeinsamen Bündnis zur Folge haben“, so der SPÖ-Spitzenkandidat. Die Freiheitliche Partei sei dringend gefordert, einen „Schlussstrich unter die Zusammenarbeit mit den Europazerstörern zu ziehen, um Friede, Freiheit und Rechtsstaatlichkeit in Europa nicht weiter zu gefährden“.

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