Poker-Überfall
28-jähriger Drahtzieher in Berlin verhaftet
Zielfahnder haben den Libanesen am späten Sonntagabend festgenommen. Die "Berliner Morgenpost" hatte bereits zuvor berichtet, dass es sich um den Onkel eines der mutmaßlichen Pokerräuber handle.
Mutmaßliche Täter bereits polizeibekannt
Bislang waren vier junge Männer im Zusammenhang mit dem Überfall verhaftet worden. Die Männer türkischer und arabischer Herkunft waren der Polizei bereits zuvor bekannt: Sie standen unter anderem wegen Diebstählen und Raubüberfällen vor Gericht.
Einer der Männer hatte sich bereits in der Vorwoche gestellt, weil er den Fahndungsdruck nicht mehr ausgehalten habe. Er nannte laut Polizei die Namen der weiteren Verdächtigen. Daraufhin wurde ein mutmaßlicher Räuber auf offener Straße gefasst: Eine Zivilstreife landete bei der Überprüfung einiger Männer einen Volltreffer.
Am Wochenende gingen der Polizei nun die letzten beiden Tatverdächtigen ins Netz. Am Samstagvormittag wurde zunächst ein 20-Jähriger, der nach dem Raub in die Türkei geflüchtet war, am Flughafen Berlin-Tegel festgenommen. Zuvor hatte sein Anwalt mitgeteilt, sein Mandat wolle sich stellen. Am frühen Abend wurde dann der letzte mutmaßliche Räuber verhaftet, nachdem er eine Maschine aus Beirut verlassen hatte. Auch hier hatte der Anwalt die Rückkehr seines 19-jährigen Mandanten angekündigt. Die Festnahmen verliefen ohne Zwischenfälle.
800.000 Euro erbeutet - und Großteil der Beute verloren
Bei dem spektakulären Coup am 6. März hatten vier mit Maschinenpistolen und Macheten bewaffnete Männer zunächst 800.000 Euro erbeutet (siehe Video in der Infobox). An dem Geld hatten sie aber nicht lange Freude: Bei einem Gerangel mit einem Sicherheitsmann verloren die Räuber einen Großteil ihrer Beute und flüchteten schließlich mit 242.000 Euro. Ob die Beute sichergestellt werden konnte, ist noch nicht bekannt. Die Polizei wollte dazu keine Stellung nehmen. Ein Sprecher wies lediglich darauf hin, ein Festgenommener habe bereits angekündigt, seinen Teil zurückgeben zu wollen.
Coup von arabischer Großfamilie geplant?
Unterdessen berichtete die "Berliner Morgenpost" unter Berufung auf Sicherheitskreise, es gebe Anzeichen dafür, dass die Verdächtigen den Überfall auf Deutschlands größtes Pokerturnier gar nicht selbst geplant hätten, sondern lediglich mit der Ausführung beauftragt worden seien. Hinter der Tat sollen der Zeitung zufolge vielmehr Mitglieder einer arabischen Großfamilie stecken. Ein mit dieser Familie verfeindeter anderer Clan wiederum soll der Polizei wesentliche Tipps zur Identität der Räuber gegeben haben. Eine Polizeisprecherin wollte den Bericht nicht kommentieren.
Der Zeitung zufolge ist bekannt, dass sich beide Familien seit Jahren in erbitterter Feindschaft gegenüberstehen. Dabei soll es um die beherrschende Rolle im Drogenhandel, im Rotlichtmilieu und anderen Bereichen der organisierten Kriminalität gehen.
Das Pokerturnier fand im Rahmen der European Poker Tour (EPT) statt, 1.000 Spieler nahmen daran teil. Da es live übertragen wurde, wurden auch zahlreiche Fernsehzuschauer Zeugen des Überfalls.
Neben Promis wie Boris Becker und Charlotte Roche nahmen auch Vertreter der österreichischen Poker-Elite wie Markus Golser und Erich Kollmann am Turnier teil. Österreicher kamen bei dem Überfall jedoch nicht zu Schaden.
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