Gut einen Monat nach der Ankündigung der „baldigen Verfügbarkeit“ ist es jetzt soweit: Seit Mittwoch können Kunden von Erste Bank und Sparkasse sowie N26 in Österreich Apples Bezahlservice Apple Pay nutzen und damit in Geschäften per iPhone oder Apple Watch bezahlen. Dafür muss eine Kreditkarte oder Bankomatkarte einer Bank auf dem Smartphone „hinterlegt“ werden.
Voraussetzung sind Kassen bzw. Terminals in Geschäften, Restaurants, Taxis oder an Verkaufsautomaten, die für kontaktloses Bezahlen eingerichtet sind, sowie Apple-Geräte (Handy, Smartwatch, Tablet) die für biometrische Erkennungsverfahren ausgestattet sind. Die Zahlung selbst - mit einem einmaligen und spezifischen Sicherheitscode autorisiert - wird mittels Gesichtserkennung bzw. Fingerprint bestätigt und abgeschlossen. Die dafür nötigen Informationen zu Kredit- und Bankomatkarten werden in der Wallet-App von Apple hinterlegt.
Laut Erste-Bank-Vorstand Thomas Schaufler können im Fall von Erster Bank und Sparkassen Kunden „alle Karten hochladen, die sie haben - auch Zusatzkarten für Kinder. Wir schreiben da nichts vor.“ Das umfasst sowohl Kreditkarten (wie Visa, Mastercard) als auch Bankomatkarten (Maestro). In der Wallet-App könnten die Karten auch gewechselt werden, indem etwa kleine Beträge mit Bankomatkarten, größere aber mit der (digitalen) Kreditkarte beglichen würden. Auch Geldbehebungen sind via Apple Pay an den Bankomatkassen machbar.
Bisher ist Apple mit seinem Bezahldienst in mehr als einem Dutzend Länder Europas aktiv. In Deutschland wurde 2018 gestartet. Dort ist unter etlichen anderen (darunter Deutsche Bank oder HVB) auch die Onlinebank N26 dabei. Mit der Österreich-Freischaltung des Apple-Dienstes am Mittwoch kam auch der Österreich-Ableger von N26 hinzu, allerdings nur mit Debitkarten. Wieviel von den Kartengebühren an Apple abzuführen ist, bleibt Geschäftsgeheimnis.
Bargeldland Österreich
Österreich gilt als „Bargeldland“. Trotzdem arbeiten alle Banken an mobilen Bezahldiensten. Von 65 Millionen Bezahltransaktionen im Jahr werden bei der Ersten 49 Millionen mit Bankomatkarten abgewickelt, davon zuletzt schon 70 Prozent kontaktlos. 40 Prozent der User der Erste-Onlinebankingplattform George haben Apple-Geräte. Von daher war die Nachfrage nach Apple Pay besonders hoch, hieß es am Mittwoch bei einer Pressekonferenz in Wien. Andere neue Finanzdienstleistungen von Apple zu nutzen, ist in der Ersten aber kein Thema. Das sei überhaupt ein Mythos, meint Erste-Group Vorstand Peter Bosek. Dass Apple selbst irgendwann den Bankingsektor betritt, glaube er nicht.
Alternativen für Anwender anderer Betriebssysteme (Samsung etc.) sind auch in der Ersten in Ausarbeitung, in Tschechien schon aktiviert. Sollte der dringende Kundenwunsch bestehen, würde man auch „Google Pay“ anbieten. Noch ein wenig gedulden müssen sich indes Kunden der Bank Austria - sie sollen Apple Pay jedoch „bald“ nutzen können, wie der offiziellen Website des Bezahldienstes zu entnehmen ist.
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