Er ging zielstrebig auf sein Opfer zu und zögerte keine Sekunde. Drei Messerstiche trafen den Mann (25) in die Brust und hätten ihn fast getötet. Was bleibt, ist Fassungslosigkeit. Der Angeklagte (19) selbst hat keine Erklärung für die Tat: „Ich hab nicht nachgedacht.“ Auslöser für den Gewaltexzess war angeblich ein kleiner Diebstahl ...
Mit leiser Stimme und wohlgewählten Worten antwortet Ernst (Name geändert), einmal rollen ihm dicke Tränen über die Wangen und das Bubenhafte hat er noch lange nicht abgelegt - Gewalttäter sehen meist anders aus. Doch seine Attacken kommen ansatzlos und das macht ihn so gefährlich.
In diesem Fall war es nicht anders: Ende 2017 nahm Ernst drei gebürtige Türken mit nach Hause. Als sie gingen, fehlten 20 Euro, eine Sturmhaube und ein Messer. Ernst hatte sofort einen der Männer in Verdacht. Mehrmals traf er danach dessen Bruder und bat um Rückgabe. Was aber nie geschah.
Attacke von hinten
Neun Monate später gab es zufällig an einer Tankstelle in Wien-Penzing ein Wiedersehen. Ernst zögerte keine Sekunde und stach den vermeintlichen Dieb von hinten nieder. Alles ging so schnell, dass das Opfer keine Chance zur Gegenwehr hatte. Stundenlang kämpften die Ärzte um sein Leben. Verteidigerin Sonja Scheed zur Anklage wegen Mordversuchs: „Mein Mandant wollte nicht töten.“
Urteil: drei Jahre Haft wegen Körperverletzung. Ratlosigkeit bleibt zurück ...
Peter Grotter, Kronen Zeitung
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