Noch immer kommt bei uns das umstrittene Pflanzengift Glyphosat zum Einsatz. Nun nahm Greenpeace alle 2095 österreichischen Gemeinden unter die Öko-Lupe.
Glyphosat ist eine geruchlose, wasserlösliche Substanz, die als Säure und Salz hergestellt wird. Seit 1970 wird es von Monsanto unter dem Namen Roundup als Blattherbizid verwendet - so weit, so einfach und vermeintlich harmlos. Doch „Krone“-Leser wissen Bescheid: Das Pflanzengift ist laut der Weltgesundheitsorganisation beim Menschen „wahrscheinlich krebserregend“. Trotzdem ist das Mittel EU-weit bis 2022 zugelassen.
Umweltschützer und aktuell auch die auf Listenplatz zwei für die Grünen bei der EU-Wahl antretende Sarah Wiener laufen dagegen Sturm und fordern von Landwirtschaftsministerin Elisabeth Köstinger (ÖVP) ein landesweites Verbot. „Glyphosat ist Gift für die Natur und damit auch Gift für die Menschen. Wir brauchen endlich ein europaweites Verbot aller Pestizide“, so Wiener.
61 Prozent der Gemeinden in Niederösterreich „sauber“
Denn die Handhabung in unseren neun Bundesländern ist höchst unterschiedlich, wie unsere Grafik unten zeigt. So hat Kärnten schon Ende März ein Glyphosatverbot für private Anwender beschlossen. Ökologisch vorbildlich ist man auch in Niederösterreich: Hier sind 61 Prozent der Gemeinden „sauber“, gefolgt von Vorarlberg mit 36 Prozent. Im Mittelfeld befinden sich Salzburg (29 Prozent) und das Burgenland (27 Prozent), gefolgt von Oberösterreich mit 22 Prozent. Schlusslichter sind die Steiermark (18 Prozent) und Tirol (14 Prozent).
Erstmals hat die Umweltschutzorganisation Greenpeace die Ergebnisse auf die Gemeindeebenen heruntergebrochen. Fazit: „Österreichweit verzichten bereits 701 der insgesamt 2095 Gemeinden bei der Pflege öffentlicher Flächen auf das umstrittene Mittel - das ist umgerechnet schon jeder dritte Ort“, so Experte Sebastian Theissing-Matei. Tendenz steigend.
Wien ist Sonderfall
Wien ist übrigens ein Sonderfall, weil es Bundesland und Gemeinde ist. In der Bundeshauptstadt wird das Gift aber großräumig nicht mehr eingesetzt - nur noch in Ausnahmen auf den Friedhöfen.
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Gregor Brandl, Mark Perry, Stefan Steinkogler und Lukas Lusetzky, Kronen Zeitung
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