Facebook verdient trotz einer Reihe von Datenskandalen prächtig. Im vergangenen Quartal steigerte das weltgrößte Online-Netzwerk Gewinn und Umsatz stärker als erwartet. Zugleich legt das Management drei Milliarden Dollar (2,68 Milliarden Euro) zurück für einen Vergleich mit den US-Aufsichtsbehörden.
An der Börse kam beides gut an: Die Facebook-Aktie schoss am Mittwoch im nachbörslichen Handel um mehr als 10 Prozent in die Höhe.
Umsatz von 15,1 Milliarden Dollar
Florierende Werbeerlöse füllen dem Konzern weiter die Kassen. Der Umsatz schnellte im Auftaktvierteljahr um 26 Prozent nach oben auf 15,1 Milliarden Dollar und übertraf damit die Expertenprognose. Die Nutzerzahl stieg wie erwartet um 8 Prozent. „Das ist eine starke Bilanz“, kommentierte Analyst Haris Anwar von der Finanzmarktplattform Investing.com. „Sie zeigt, dass die Anzeigenkunden die Facebook-Plattform auch nach den Kontroversen und Skandalen noch als wertvoll betrachten.“
Insbesondere die Affäre rund um die Analysefirma Cambridge Analytica im US-Präsidentschaftswahlkampf hatte Politiker und Regulierer rund um den Globus alarmiert und zu einer breiten öffentlichen Diskussion darüber geführt, ob Facebook nicht stärker kontrolliert werden müsse. Derzeit untersucht die US-Handelsaufsicht FTC, ob das Unternehmen mit der Weitergabe von Nutzerdaten an Cambridge Analytica und andere gegen ein Datenschutz-Gesetz von 2011 verstoßen hat.
Drei Milliarden Dollar zurückgelegt
Für einen Vergleich mit der FTC legte Facebook nun drei Milliarden Dollar zurück. Der Betrag könne sich auf fünf Milliarden erhöhen, erklärte die Konzernführung. Der frühere FTC-Vertreter David Vladeck sagte, in jedem Fall wäre dies das höchste Bußgeld, das jemals an die Behörde gezahlt wurde. „Es steht außer Frage, dass Facebook sich hier einigen muss. Die Anleger wollen, dass die Angelegenheit bereinigt wird“, ergänzte Vladeck, der inzwischen Professor an der Georgetown Law School ist.
Die Rückstellung schmälerte den Quartalsgewinn zwar auf 2,43 Milliarden Dollar. Um diese außerordentliche Aufwendung bereinigt lag das Ergebnis aber deutlich über den Analystenschätzungen und auch über dem Vorjahreswert. Im Zuge der Datenskandale heuerte Facebook zusätzliches Personal an und investierte in neue Sicherheitskontrollen, um den Vorwürfen zu begegnen. Das führt zu deutlichen Ausgabensteigerungen. Für dieses Jahr erwartet das Management ein Plus von 47 bis 55 Prozent.
Der Quartalsbericht zeigt ferner die zunehmende Bedeutung des Geschäfts in Asien. Dort befindet sich mittlerweile fast die Hälfte aller Facebook-Nutzer. Der Umsatzbeitrag beträgt allerdings weniger als ein Fünftel. Facebook will sich künftig stärker auf private Kommunikation konzentrieren und zusammengeführte Messenger-Dienste anbieten, auch für die Töchter Instagram und WhatsApp. Unklar ist allerdings, wie diese Strategie mit dem werbefinanzierten Geschäftsmodell zusammenpassen soll.
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