Weil ein Politologe bei der Präsentation seines Buches in Wien einen Berufskollegen als Muslimbruder bezeichnete, flatterte ihm eine Klage ins Haus. Nun das Urteil: 2400 Euro Strafe für üble Nachrede und den Vorwurf der Verhetzung. Der Antisemitismus-Experte versteht die Welt nicht mehr.
„Ich hatte von Anfang an kein gutes Gefühl“, beginnt Michael Ley das Gespräch mit der „Krone“ vor dem Wiener Landesgericht. Doch was war eigentlich der Auslöser der ganzen Causa?
Dem Berufskollegen unterstellt, Muslimbruder zu sein
Ley hatte seinem Berufskollegen Farid Hafez von der Universität Salzburg unterstellt, ein Muslimbruder zu sein. Weiters sagte er, dass eben jene Muslimbrüder das Ziel hätten, das Judentum zu vernichten. Die harten Worte fielen bei einer nicht unumstrittenen Veranstaltung, nämlich der Präsentation seines Buches „Islamischer Antisemitismus“ im Kursalon Hübner im Februar. Hafez reichte Klage ein, nun bekam er Recht.
Richter forderte Beweise, aber diese fehlten
Denn der Richter forderte Beweise dafür, dass Hafez ein Muslimbruder sei. Da diese fehlten, wurde Ley verurteilt. Der Autor von Werken wie „Kleine Geschichte des Antisemitismus“ bekam nun selbst Probleme wegen Aussagen zum Thema Antisemitismus. Er werde „sicherlich“ in die Berufung gehen, sagt er. Und fügt mit einem verbitterten Schmunzeln hinzu: „Aber machen wir uns nichts vor, auch die wird wohl nicht erfolgreich sein.“
Kronen Zeitung
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