Auf einen vermehrten spontanen Abgang von Nassschneelawinen hatte Sonntag in der Früh Patrick Nairz (im Bild) vom Tiroler Lawinenwarndienst hingewiesen: Er sollte damit Recht haben, wie mehrere Unfälle im Laufe des Tages bewiesen. Den größten Einsatz löste eine geführte Schneeschuhwanderung bei der Pfundsalm im Bereich Hochfügen aus: Acht Personen waren talwärts unterwegs, als sich gegen 14 Uhr mehrere Lawinen lösten und eine Frau rund einen Meter tief verschütteten - sie wird überleben.
"Während wir die Verletzte, die nur noch 34,2 Grad Körpertemperatur aufwies, mit dem Tau bargen, sind links und rechts an der Unfallstelle weitere Lawinen zu Tal gedonnert", berichtet Notarzt Peter Lackermeier von Heli 4 der "Krone". Sein Team und ein Polizeihubschrauber flogen auch die restlichen sieben Wanderer wieder ins Tal zurück: Alle waren unverletzt.
Gefahr zu groß: Suchaktion in Serfaus abgebrochen
Wenig Hoffnung hingegen besteht für einen Skitourengeher, der bereits am Samstag bei Serfaus unter eine Lawine gekommen sein dürfte. Die Suche wurde am Sonntag wegen der großen Gefahr für die Bergretter eingestellt.
20 Bergretter eingeschlossen
Stichwort Bergretter: 20 Mann, die am Freitag einen Fortbildungskurs im Jamtal begonnen hatten und Sonntagmittag beenden wollten, wurden durch die hohe Lawinengefahr eingeschlossen. Einer von ihnen ist Stefan Hochstaffl, Chef der Lawinenhundestaffel Tirol: "Es wäre zu gefährlich, den Abstieg von der Hütte zu wagen. Wir bleiben hier und üben weiter. Sicherheit hat für uns Vorrang."
Gefahr bleibt vorerst bestehen
Noch mindestens eine weitere Lawine ging am Sonntag auf die Kaunertaler Straße ab - niemand wurde dabei verschüttet. Die Lage bleibt aber angespannt, weil Regenfälle vorhergesagt waren: Damit durchfeuchtet die Schneedecke weiter und verliert noch mehr an Festigkeit. Nairz: "Lawinen können in Seitentälern bis auf Straßen abgehen. Auch die Standard-Skitouren sind derzeit recht gefährlich."
von Günther Krauthackl, Tiroler Krone
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