Skandal um PR-Flop

Grasser beriet Hersteller von „Krebs-Wundermittel“

Österreich
26.04.2019 14:03

„Weltsensation aus Deutschland: Bluttest erkennt zuverlässig Brustkrebs“, titelte die „Bild“ im Februar. Auch viele andere Medien - darunter krone.at - griffen die Meldung über die Entdeckung am deutschen Universitätsklinikum Heidelberg auf. Nach hoffnungsfrohem Anfang kehrte allerdings rasch Ernüchterung ein. Der Test werde (wenn überhaupt) erst in Jahren funktionieren, musste die Uni zurückrudern. Der PR-Flop beschäftigt auch Österreichs Ex-Finanzminister Karl-Heinz Grasser, der Recherchen zufolge an der Vorbereitung der Markteinführung des neuen Verfahrens beteiligt war.

Wie die „Frankfurter Allgemeine Zeitung“ in ihrer Online-Ausgabe berichtet, war Grasser als Berater für den Hersteller, das Start-up-Unternehmen HeiScreen, tätig. Grassers Anwalt Manfred Ainedter bestätigt dies, spricht aber von „viel Lärm um nichts“. Sein Mandant soll im Jahr 2017 an mehreren Beratungen teilgenommen haben. Laut der „FAZ“ war Grasser jedoch sogar im Gespräch für eine führende Position in der Bluttest-Firma.

Uni um guten Ruf besorgt
Die Leitung des Universitätsklinikums betonte gegenüber deutschen Medien, „zu keinem Zeitpunkt in die Vorgänge und Entscheidungen rund um die Entwicklung und Vermarktung des Bluttests zur Brustkrebsdiagnostik involviert gewesen“ zu sein. Da man nun um den guten Ruf besorgt ist, wurde eine Untersuchungskommission zur Aufklärung des Skandals eingerichtet.

Brustkrebs Mammografie (Bild: APA/dpa-Zentralbild/Jan-Peter Ka)
Brustkrebs Mammografie

Grasser muss sich derzeit im Wiener Straflandesgericht in den Causen Buwog und Terminal Tower Linz verantworten, es wird ihm unter anderem Untreue vorgeworfen (Strafmaß bis zu zehn Jahre). Der Prozess dauert bereits 90 Tage - und ein Ende ist nicht in Sicht. Grasser weist alle Vorwürfe von sich. Am 7. Mai wird weiterverhandelt.

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