Grand Prix in Baku

Bottas holt in irrem Chaos-Qualifying die Pole!

Formel 1
27.04.2019 20:08

Nicht ein Ferrari, sondern Valtteri Bottas startet - zum zweiten Mal in Folge - aus der Poleposition in ein Formel-1-Rennen! Der Finne setzte sich am Samstag im nach Unfällen sehr lange dauernden Qualifying von Baku mit Streckenrekord (1:40,495 Minuten) 0,059 Sekunden vor seinem Mercedes-Teamkollegen Lewis Hamilton durch. Der beste Ferrari wurde mit Sebastian Vettel an Bord nur Dritter, Max Verstappen im Red Bull Vierter. Favorit Charles Leclerc im Ferrari vergab seine Chancen mit einem Unfall im Q2…

Ferrari war nach den Freien Trainings in Baku Favorit gewesen. Jungstar Leclerc, der sowohl am Freitag als auch am Samstag voran gewesen war, verbremste sich aber im Qualifying beim Einlenken in die engste Stelle des Kurses bei Kurve acht und zerstörte beim Crash gegen die Streckenbegrenzung sein Auto. Dasselbe war in Q1 an derselben Stelle schon Williams-Fahrer Robert Kubica passiert. Durch die beiden langen Unterbrechungen wurde das Qualifying zum chaotischen Marathon.

„Ich bin so dumm, ich bin so dumm“, schimpfte sich Leclerc noch im Auto selbst. „Die Pole war heute drin, ich habe sie weggeworfen. Es war eindeutig mein Fehler“, sagte der junge Monegasse später. Er werde aber stärker zurückkommen, versprach Leclerc, der am Sonntag (14.10 Uhr) voraussichtlich von Platz neun starten wird. „Ich werde versuchen, was möglich ist, und hoffe auf ein gutes Resultat.“ Vettel war ebenfalls enttäuscht. „Ich bin nicht glücklich, weil unser Tempo vorher besser ausgesehen hatte und wir gerne zwei Autos da vorne gehabt hätten“, sagte der Deutsche.

Durch die vielen Verzögerungen wurde es auf der Strecke zunehmend kälter, was am Ende vor allem Mercedes half. Denn lange Zeit hatten die Silbernen ihren Gummi nicht ins richtige Temperaturfenster gebracht. Teamchef Toto Wolff redete auch nicht um den heißen Brei herum. „Natürlich hat uns der Fehler von Lelerc geholfen. Der Junge war der schnellste, er hätte sichere Pole gehabt“, sagte der Österreicher im ORF-Fernsehen. Der Temperatursturz sei dann ideal gewesen. „Plötzlich ist bei uns der Reifen angesprungen, es ist immer kälter geworden. Plötzlich war der Reifen da.“

Für Bottas war es die insgesamt achte Pole, zum bereits 60. Mal stehen zwei Mercedes in der ersten Reihe eines Formel-1-Rennens. Was vor dem vierten Saisonrennen freilich gegen Bottas als Sieger spricht: Noch nie hat 2019 ein Pilot von der Pole aus gewonnen. „Es ist perfekt für das Team, beide Autos dort zu haben“, sagte Hamilton, der Bottas einen „fantastischen Job“ attestierte.

Autos von gleich sieben Teams kamen durch die Umstände ins Q3. Nach dem Wegfall von Pierre Gasly (Red Bull Racing) und Leclerc holten sich Sergio Perez (Racing Point) und Daniil Kwjat (Toro Rosso) die Plätze in der dritten Startreihe. Auch beide Alfas schafften es in die Top-Ten, allerdings wird Antonio Giovinazzi in die neunte Reihe strafversetzt. Gasly startet aus der Boxengasse. Für Williams war es bereits der zweite Crash in Baku. Am Freitag hatte ein loser Kanaldeckel den Unterboden des Autos von George Russell zerstört. In der WM führt Weltmeister Hamilton mit 68 Punkten knapp vor Bottas (62) und Red-Bull-Pilot Max Verstappen (39). Vettel (37) ist vor Leclerc (36) Vierter.

Das Ergebnis:
1. Valtteri Bottas (FIN) Mercedes 1:40,495 Minuten
 2. Lewis Hamilton (GBR) Mercedes +0,059 Sekunden
 3. Sebastian Vettel (GER) Ferrari +0,302
 4. Max Verstappen (NED) Red Bull +0,574
 5. Sergio Perez (MEX) Racing Point +1,098
 6. Daniil Kwjat (RUS) Toro Rosso +1,186
 7. Lando Norris (GBR) McLaren +1,391
 8. Antonio Giovinazzi (ITA) Alfa Romeo +1,929
 9. Kimi Räikkönen (FIN) Alfa Romeo +2,573
 10. Charles Leclerc (MON) Ferrari 1:41,426 Minuten
 11. Carlos Sainz Jr. (ESP) McLaren 1:42,398
 12. Daniel Ricciardo (AUS) Renault 1:42,477
 13. 
Alexander Albon (THA) Toro Rosso 1:42,494
 14. Kevin Magnussen (DEN) Haas 1:42,699
 15. Pierre Gasly (FRA) Red Bull 1:41,335
 16. Lance Stroll (CAN) Racing Point 1:42,630
 17. 
Romain Grosjean (FRA) Haas 1:43,407
 18. Nico Hülkenberg (GER) Renault 1:43,427
 19. George Russell (GBR) Williams 1:45,062
20. Robert Kubica (POL) Williams 1:45,455

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(Bild: KMM)



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