"Wie ein Miettaxi"

GB: Lobby-Skandal erschüttert die Labour-Party

Ausland
23.03.2010 07:33
Kurz vor der Parlamentswahl in Großbritannien macht der regierenden Labour-Partei ein Lobby-Skandal zu schaffen. Führende Parteipolitiker wurden in einer verdeckten Aktion des Fernsehsenders Channel 4 und der Zeitung "Sunday Times" dabei gefilmt, wie sie versprachen, gegen Zahlung von Geld ihren politischen Einfluss geltend zu machen. Die Parteiführung suspendierte am Montagabend die Mitgliedschaft von drei ehemaligen Ministern.

In einem der mit versteckter Kamera gedrehten Videos erklärte etwa der frühere Labour-Minister Stephen Byers, er stehe "wie ein Miettaxi" zur Verfügung - der Tarif liege bei bis zu 5.000 Pfund (5.500 Euro) für einen Tag. Byers und andere Labour-Politiker, die ähnliche Zusagen machten, bestritten später jegliches Fehlverhalten.

Labour-Spitze "entsetzt"
Die Labour-Spitze wandte sich in ersten Reaktionen scharf gegen Lobby-Aktivitäten. Außenminister David Miliband äußerte sich "entsetzt". Die Partei versprach für den Fall der Wiederwahl der Regierung von Premierminister Gordon Brown (im Bild) schärfere Gesetze gegen Lobbying.

Oppositionsführer David Cameron von der Konservativen Partei forderte eine Untersuchung der Vorfälle durch das Unterhaus. In den Meinungsumfragen zur Parlamentswahl, die für den 6. Mai erwartet wird und spätestens Anfang Juni abgehalten werden muss, liegt New Labour deutlich hinter den Konservativen.

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