Sieg vor Gericht

Amazonas-Ureinwohner verhindern Ölbohrungen

Ausland
27.04.2019 12:34

Ureinwohner in Ecuador haben vor Gericht Ölbohrungen auf ihrem Stammesgebiet im Amazonas-Regenwald vorerst verhindert. Nach zweiwöchigen Verhandlungen gab ein Gericht in der Stadt Puyo am Freitag einem Antrag der Bevölkerungsgruppe der Waorani statt, ein Bieterverfahren für Unternehmen auf der Suche nach Öl in der Provinz Pastaza zu stoppen. Die Anwältin der Waorani, Lina Maria Espinosa, begrüßte die Entscheidung des Gerichts als „wichtigen Präzedenzfall“ für das Amazonasgebiet.

Konkret ging es um eine Fläche von rund 180.000 Hektar, die zuvor von der ecuadorianischen Regierung für Bohrungen freigegeben wurde. Dies stand laut Gericht aber im Widerspruch zur Verfassung, denn indigene Gruppen hätten ein „unveräußerliches, unpfändbares und unteilbares“ Recht, im Besitz ihres angestammten Landes zu bleiben. Dem Staat gehörten zwar die Bodenschätze, allerdings müsse zunächst über Pläne zu einer möglichen Nutzung der Ressourcen mit indigenen Gruppen beraten werden.

Jubelnde Waorani-Mitglieder im Gerichtssaal (Bild: APA/AFP/RODRIGO BUENDIA)
Jubelnde Waorani-Mitglieder im Gerichtssaal

Die Regierung hatte zwar im Jahr 2012 eine Einigung mit den Waorani über die Suche nach Öl erzielt. Vertreter der Gruppe erklärten jedoch, sie seien betrogen worden. Das Gericht ordnete nun neue Gespräche an, bei denen die Vorgaben des Interamerikanischen Gerichtshofs für Menschenrechte (CIDH) mit Sitz in der costa-ricanischen Hauptstadt San Jose umgesetzt werden sollen.

Dieser Wasserfall in der Nähe des Dorfes Nemompare gilt für die Waorani als heilig. (Bild: APA/AFP/RODRIGO BUENDIA)
Dieser Wasserfall in der Nähe des Dorfes Nemompare gilt für die Waorani als heilig.
Waorani in einem Kanu auf dem Curaray-Fluss (Bild: APA/AFP/RODRIGO BUENDIA)
Waorani in einem Kanu auf dem Curaray-Fluss

Leonardo DiCaprio unterstützt Waorani
Hollywoodstar und Umweltaktivist Leonardo DiCaprio feierte auf Twitter den juristischen Sieg des Urvolks. Nun dürfe man nicht nachlassen und müsse den Druck weiter erhöhen, sodass „das Land permanent geschützt ist“, schrieb der 44-Jährige.

Die Rechtsvertretung der beklagten Ministerien (Umwelt und Energie) gab nach dem Urteil keinen Kommentar ab. Anwalt Dario Cueva meinte gegenüber dem Nachrichtensender Al Jazeera lediglich, dass man den Fall nun analysiere und sich weitere Schritte überlege.

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