Bluttaten in Zypern
Serienmörder machte Jagd auf Migrantinnen
Sieben Morde hat ein 35-jähriger Hauptmann der Nationalgarde in Zypern bereits gestanden, nun hoffen die Ermittler auch zahlreiche weitere Vermisstenfälle der vergangenen drei Jahre aufklären zu können. Nach und nach kommen Details zu den Frauenmorden ans Tageslicht. So soll es sich bei allen bisher identifizierten Opfern um Gastarbeiterinnen bzw. ihre Kinder gehandelt haben. Die bisher bekannten Opfer stammen von den Philippinen, aus Rumänien und Nepal.
Ins Rollen gebracht wurden die Ermittlungen, nachdem ein deutscher Tourist vor zwei Wochen die erste Frauenleiche in einer stillgelegten Erzgrube entdeckt hatte. Dort fand die Polizei eine weitere Leiche. Am Donnerstag führte der Verdächtige die Ermittler zu einem Brunnen auf einem Schießplatz nahe Nikosia, wo sie die dritte Leiche fanden. Eine der getöteten Frauen hatte auch eine achtjährige Tochter, die ebenfalls als vermisst gilt. Man geht davon aus, dass auch sie tot ist.
„Erster Serienmörder Zyperns“
Am Freitag begleitete der als „erste Serienmörder Zyperns“ bezeichnete Mann die Polizei dann zu zwei Seen nahe einer stillgelegten Mine im Westen der Hauptstadt Nikosia, um die Einsatzkräfte bei der Bergung von Leichen anzuleiten. Der Verdächtige hatte den Ermittlern gestanden, dort drei seiner Opfer in drei verschiedenen Koffern versenkt zu haben. „Wir suchen Schritt für Schritt mit Tauchern“, erklärte ein Feuerwehrsprecher. Mit Erfolg: Die Einsatzkräfte zogen eine Tote in einem Koffer aus einem der Seen. Das Gepäckstück war mit einem Zementblock beschwert.
Der 35-Jährige soll Medienberichten zufolge über Dating-Seiten im Internet, mithilfe von Fotoshooting-Inseraten und im Zuge direkter Gespräche mit Gastarbeiterinnen über eine mögliche Anstellung als Haushaltshilfe an seine Opfer gekommen sein. „Er wollte mich über eine Freundin kennenlernen und hat irgendwann angefangen, mich zu einem Date einzuladen“, erklärte vor wenigen Tagen die Freundin eines der Opfer gegenüber dem Nachrichtensender Alpha News.
Demonstration vor Präsidentenpalast
Die zypriotische Öffentlichkeit ist erschüttert und übt heftige Kritik an der bisherigen Polizeiarbeit. Diese sei viel zu nachlässig gewesen, heißt es. Am Freitag versammelten sich Hunderte Menschen vor dem Präsidentenpalast in Nikosia, um „Gerechtigkeit für alle“ zu fordern. Hauptkritikpunkt ist, dass Fälle vermisster Gastarbeiterinnen keine hohe Priorität bei den Behörden genießen würden.
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