Mercedes hat seine Dominanz in der Formel-1-WM eindrucksvoll untermauert - die Silberpfeile landeten im Grand Prix von Aserbaidschan im vierten Saisonrennen den vierten Doppelsieg! Eine derartige Serie war zum Saisonstart noch keinem Team gelungen. Valtteri Bottas setzte sich in einem überraschend ereignislosen Rennen auf dem Stadtkurs in Baku vor Weltmeister Lewis Hamilton durch. Bottas holte sich mit dem fünften Grand-Prix-Sieg seiner Karriere auch die WM-Führung. Der Finne liegt nun einen Zähler vor Hamilton. Sebastian Vettel musste sich im Ferrari wie zuletzt in China mit Platz drei begnügen. Max Verstappen landete im Red Bull vor Jungstar Charles Leclerc im zweiten Ferrari auf Rang vier.
Nachdem ihn Hamilton zuletzt in China beim Start überrumpelt hatte, schlug Bottas mit seinem zweiten Saisonsieg zurück. Erstmals in diesem Jahr holte sich ein Poleposition-Mann den Sieg. Zwar musste sich Bottas nach einem guten Start von Hamilton in den ersten Kurven neuerlich gegen den Titelverteidiger verteidigen. Diesmal behielt der 29-Jährige aber die Oberhand. „Vielleicht ist vorne nicht so viel passiert, aber ich habe keine Fehler machen dürfen“, sagte Bottas. „Es ist unglaublich, auf welchem Level wir als Team performen. Die Leistung ist wirklich gut. Ich habe auch meinen Teil beigetragen, das fühlt sich gut an.“ Hamilton attestierte seinem Kollegen ein „fantastisches“ Rennen. „Er hat keinen Fehler gemacht.“
Die historische Dimension war auch dem fünffachen Weltmeister bewusst. Mit vier Doppelsiegen hat Mercedes die eigene Marke aus der vergangenen Saison bereits eingestellt. „Das ist der beste Start, den wir je hatten“, sagte Hamilton nach dem 1.001. Rennen der F1-Geschichte. Das Erfolgsgeheimnis? „Es ist ein Teamsport. Wir kommen jedes Jahr noch hungriger zurück, das ist unsere Stärke.“ Vettel blieb trotz einiger Upgrades am Auto nur Platz drei und die Hoffnung, Mercedes zumindest beim Europa-Auftakt in zwei Wochen in Montmelo bei Barcelona fordern zu können. „Wir waren jetzt in den ersten vier Rennen Durchschnitt“, meinte der Deutsche. „Es gibt noch einige Arbeit zu tun. Wir sind noch nicht ganz dort, wo wir hinwollen. Aber der Teamgeist ist gut. Wir müssen sie (Mercedes/Anm.) jagen.“
Darauf hatte auch Leclerc gehofft. Der Monegasse, im Training am Freitag der Schnellste, musste nach einem Crash im Qualifying von Platz acht ins Rennen gehen. Der 21-Jährige verlor zwar am Start zwei Positionen, stürmte dann aber bis ans Hinterrad von Vettel. Weil er mit den härteren Medium-Reifen gestartet war, lag Leclerc nach den Boxenstopps seiner Konkurrenten sogar in Führung, dann baute sein abgefahrener Reifen aber rasant ab. Ein Konkurrent nach dem anderen zog vorbei. Leclerc musste sich am Ende mit dem Extrapunkt für die schnellste Rennrunde trösten - sein zweiter in dieser Saison. „Ich glaube, der schnellste Mann war Leclerc“, warnte Mercedes-Teamchef Toto Wolff im ORF-Interview. „Wir müssen also weiterhin den Fuß am Gas haben, um zu sehen, warum dieses Auto schneller war.“
Verstappen landete nach Rang drei zum Saisonstart in Melbourne zum dritten Mal in Serie auf Rang vier. Pechvogel der Saison bleibt sein Teamkollege Pierre Gasly. Der aus der Boxengasse gestartete Franzose lag auf Rang sechs, ehe ihn ein Defekt stoppte. Es folgten ein virtuelles Safety Car und im Finish doch noch ein wenig Spannung: Hamilton quetschte alles aus seinem Mercedes heraus, einen richtigen Angriff auf Bottas konnte er aber nicht lancieren. Kurios verlief ein Duell zwischen Daniel Ricciardo (Renault) und Daniil Kwjat (Toro Rosso). Die Kollision der beiden Boliden in einem Notausgang neben der Strecke hatte etwas von einem Streit um einen freien Parkplatz. Beide Piloten schieden nach der Berührung aus. Im Vorjahr hatte Ricciardo noch Red Bull einen Doppelausfall beschert, indem er seinen damaligen Stallrivalen Verstappen abgeräumt hatte.
Für Ricciardo hat dieser Zwischenfall übrigens noch ein Nachspiel: Der Australier verliert beim kommenden Grand Prix in Spanien drei Plätze in der Startaufstellung. „Ich war hektisch und habe ihn nicht gesehen. Mir ist das sehr unangenehm“, sagte Ricciardo, der auch zwei Strafpunkte aufgebrummt erhielt.
Das Ergebnis:
1. Valtteri Bottas (FIN) Mercedes 1:31:52,942 Stunden
2. Lewis Hamilton (GBR) Mercedes +1,524 Sekunden
3. Sebastian Vettel (GER) Ferrari +11,739
4. Max Verstappen (NED) Red Bull +17,493
5. Charles Leclerc (MON) Ferrari +1:09,107 Minuten
6. Sergio Perez (MEX) Racing Point +1:16,416
7. Carlos Sainz jr. (ESP) McLaren +1:23,826
8. Lando Norris (GBR) McLaren +1:40,268
9. Lance Stroll (CAN) Racing Point +1:43,816
10. Kimi Räikkönen (FIN) Alfa Romeo +1 Runde
11. Alexander Albon (THA) Toro Rosso +1 Runde
12. Antonio Giovinazzi (ITA) Alfa Romeo +1 Runde
13. Kevin Magnussen (DEN) Haas +1 Runde
14. Nico Hülkenberg (GER) Renault +1 Runde
15. George Russell (GBR) Williams +2 Runden
16. Robert Kubica (POL) Williams +2 Runden
Ausgeschieden: Pierre Gasly (FRA/Red Bull), Romain Grosjean (FRA/Haas), Daniil Kwjat (RUS/Toro Rosso), Daniel Ricciardo (AUS/Renault)
Schnellste Runde: Charles Leclerc (MON/Ferrari) in der 50. Runde in 1:43,009 Minuten
Kommentare
Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.
Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.
Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.