Wie berichtet, fällt die Steuerreform der türkis-blauen Bundesregierung deutlich höher aus als ursprünglich geplant. Demnach wird das Volumen nun insgesamt 6,5 statt der bisher angenommen 4,5 Milliarden Euro betragen. Wo das Geld dafür herkommen soll, ist zu einem guten Teil noch offen. Aber wer zahlt eigentlich in Österreich Steuern und wie viel? Ein Überblick.
Die zehn Prozent der Topverdiener zahlen 58 Prozent der Einkommensteuern (siehe Grafik unten). Und die kalte Progression (höhere Steuerstufe nur durch Inflationsanpassung des Lohns) kostet uns alle heuer automatisch etwa 1,1 Milliarden Euro.
Bürger zahlen Reformen weitgehend selbst
Ob Karl-Heinz Grasser (2004), Josef Pröll (2009) oder Hans Jörg Schelling (2016): Frühere Finanzminister bezeichneten ihre Entlastungspakete stets gerne als „größte Steuerreform aller Zeiten“. Faktisch aber zahlten sich die Bürger diese durch Gegenfinanzierungen und kalte Progression weitgehend selbst. Kein Wunder, dass 69 Prozent der Österreicher laut aktueller Umfrage für die „Krone“ fordern, Finanzminister Hartwig Löger (ÖVP) möge diesmal Steuersenkungen nicht durch Erhöhungen anderswo hereinholen.
So blieb etwa 2016 von 5,2 Milliarden Euro an Entlastung real kaum etwas übrig, weil gleichzeitig einzelne Mehrwertsteuersätze, die Kapitalertragsteuer auf Aktien, Grunderwerbsteuer usw. angehoben wurden. „Die Gegenfinanzierung erfolgt zum größeren Teil über die Erhöhung der Steuereinnahmen, die 2016 knapp 2,5 Milliarden Euro beträgt und bis 2019 auf 3,5 Milliarden Euro im Jahr zunimmt“, so das Wifo damals kühl. 2009 schnürte Pröll ein Paket um 2,8 Milliarden Euro, das laut Wifo zwar Kleinstbezüge entlastete, Gering- und Mittelverdiener aber mehr zu Kasse bat.
Christian Ebeert, Kronen Zeitung
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