Sie ist bekannt wie der Stephansdom auf den Manner-Schnitten, und doch hat es mit der Bogen schießenden Diana auf den Franzbranntwein-Flaschen besondere Bewandtnis. Denn der Jagdgöttin liegt ein Foto der legendären Kreisky-Fotografin Margret Wenzel-Jelinek zugrunde. Weil die Produktionsfirma das Bild 50 Jahre lang, ohne zu fragen, als Etikett verwendete, klagte die Künstlerin auf Copyright-Verletzung - und bekam Recht.
In ihrem Studio hatte Professorin Wenzel-Jelinek, die jetzt Dieberger heißt, vor mehr als einem halben Jahrhundert ein Modell als die Jagdgöttin stilistisch perfekt in Szene gesetzt. Kurz darauf entdeckten die Produzenten von „Diana mit Menthol“ (legendärer Werbespruch: „Das tut wohl – seit 1897“) die Tunika-Lady für sich. Jedoch ohne die Künstlerin – bekannt auch für ihre zeitlos-eindrucksvollen Fotos des einstigen Bundeskanzlers Bruno Kreisky – zu fragen. Seither klebt sie auf Millionen Mentholflaschen.
Bis die Künstlerin jetzt bewusst auf eine Franzbranntwein-Flasche schaute und ihre Diana erkannte. Empört reichte sie über den auf solche Copyright-Fragen spezialisierten Topanwalt Dr. Georg Zanger Klage ein. Diese hatte Erfolg. Die Firma muss die Professorin entsprechend entschädigen.
„Ich habe es nicht für mich getan“
„Ich habe es nicht für mich getan, sondern für alle anderen Berufskollegen in Österreich“, sagt Dieberger. Jurist Zanger: „Das Copyright wird auch dann verletzt, wenn die Veränderung mittels Grafik oder auch durch Abstraktionen erfolgt.“ Und weiter: „Das Copyright erlischt erst 70 Jahre nach dem Tod des Künstlers. Auch nach langer Zeit ist es also möglich, für rechtswidrige Verwendung von Fotos Schadenersatz zu bekommen.“
Apropos Manner: Die Schnittenerzeuger bedanken sich dafür, dass sie das Steffl-Logo verwenden dürfen, indem sie den Lohn eines Stephansdom-Steinmetzes übernehmen. Für eine kleine Ewigkeit auf Erden ...
Mark Perry, Kronen Zeitung
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