„60 Prozent der Insektenwelt sind vernichtet, viele Gärten sind erschreckend vergiftet - Leute, es ist nicht mehr 5 vor, es ist 30 nach 12!“ Mit einem flammenden Appell richtet sich die steirische Paradegärtnerin Angelika Ertl-Marko an die Steirer, auf Chemie im Garten zu verzichten. Zumal ein Glyphosat-Verbot scheiterte.
Von den Grünen hatte es einen Antrag gegeben, Glyphosat für private Anwendungen zu verbieten. Eine kluge, schnell durchführbare Maßnahme. Möchte man glauben. Doch der Antrag wurde im Landtag abgelehnt. Landesrat Hans Seitinger - auch Initiator von „Natur im Garten“! - begründet: „Weil wir keine voreiligen Entscheidungen treffen wollten.“
Denn in Kürze käme die Machbarkeitsstudie des Bundes, worin geprüft werde, ob so ein Verbot laut EU-Recht überhaupt möglich sei. Wenn ja, sagt Seitinger, wäre er für ein Verbot, bis dahin aber bekräftigt er: „Es wird ja wirklich niemand gezwungen, Glyphosat zu verwenden, schon gar nicht im eigenen Garten.“
Für den Verzicht plädiert auch ganz deutlich Vorzeige-Gärtnerin Angelika Ertl-Marko: „Österreichische wie auch deutsche Gärten sind laut Studien in einem erschreckenden Ausmaß vergiftet“, weiß die Expertin. Warum? „Weil bei uns sogar heftige Chemiekeulen leicht zu kaufen sind. Und weil es teilweise so wenig Information dazu gibt, dass der Anwender die Folgen für die Umwelt gar nicht abschätzen kann.“
Dabei sei es längst 30 Minuten nach 12 Uhr! Ertl-Marko: „60 Prozent der Insekten sind tot. Dazu kommt der Klimawandel: Wenn man allein weiß, dass die Hälfte Spaniens, der Obstgarten Europas, künftig Wüste sein wird, muss man jede Maßnahme pro Natur ergreifen, die man irgendwie ergreifen kann!“
Tipps der Expertin, was ohne Chemiekeulen perfekt hilft:
Auch einen Auszug zum Besprühen kann man machen: dafür zerquetschte Knoblauchzehen zwölf Stunden lang in Wasser legen und damit gießen.
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