Michael Chalupka ist der neue evangelisch-lutherische Bischof. Der 58-jährige gebürtige Grazer wurde von der Synode am Samstag in Wien im zwölften Wahlgang gewählt (siehe Video oben). Er tritt Anfang September die Nachfolge von Michael Bünker an.
Der Wahl stellten sich insgesamt drei männliche Kandidaten. Es bedurfte zwölf Wahlgängen und zahlreicher Diskussionen, bis einer der Kandidaten die notwendige Zweidrittelmehrheit erreichte. Chalupka wurde schließlich mit 47 von 62 abgegebenen Stimmen zum neuen evangelischen Bischof gekürt. Er nahm die Wahl „dankend“ an.
Bundespräsident Alexander Van der Bellen gratulierte am Samstagabend: „Ich freue mich auf künftige Begegnungen und eine guten und intensiven Austausch mit Ihnen.“ Via Twitter wünschte Van der Bellen Chalupka „viel Kraft und alles Gute für Ihre neue und sehr verantwortungsvolle Aufgabe.“
„Krone“-Kolumnist
Dass Chalupka die nötigen Voraussetzungen für das evangelische Bischofsamt mitbringen würde, war unbestritten - vor allem in Zeiten eines strengen politischen Kurses in der Sozialpolitik. In seiner Kolumne in der „Krone“ präsentiert sich der medienaffine Pfarrer als Experte für „Gott und die Welt“. Dass sich Chalupka regelmäßig zu Themen wie Armut, Asyl, Arbeitslosigkeit und Pflege äußert, gehört zur Natur eines Diakonie-Direktors. Und doch war er zumeist eine Spur schneller und schärfer als seine Pendants bei der katholischen Caritas. Chalupka gilt als ehrgeizig, seine Wortwahl ist unverblümt. Dies ist wohl auch seiner Ausbildung als evangelischer Theologe in Wien und Zürich zu verdanken, die er 1983 mit seiner Sponsion abschloss.
Vater stammt aus der Vojvodina
Ein Herz für Migranten schlägt in Chalupka auch aufgrund seiner Familie: Sein Vater stammt aus der serbischen Region Vojvodina und machte in Österreich Karriere als Beamter. Heute wäre dies wohl so nicht mehr möglich, betont dessen Sohn immer wieder im engen Kreis. Geboren wurde Chalupka am 21. Juli 1960 in Graz, seine Mutter arbeitete als Lehrerin - auch er war zwei Jahre lang als Religionslehrer in Wien tätig.
1994 Bestellung zum Direktor der Diakonie Österreich
Nach einem zweijährigen Italien-Aufenthalt als Studienleiter am Centro Ecumenico d‘Agape in Prali arbeitete Chalupka in der evangelischen Seelsorge, seine Ordination zum Pfarrer erfolgte 1991. Stationen seines Berufslebens waren unter anderem Vikar in Hallein sowie Fachinspektor für den evangelischen Religionsunterricht in der Steiermark. 1994 wurde er zum Direktor der Diakonie Österreich bestellt.
Mitinitiator der Armutskonferenz
1995 war Chalupka Mitinitiator der Armutskonferenz. Dementsprechend trat er während seiner Amtszeit als Diakonie-Chef und darüber hinaus wortgewaltig für die schwächsten Bevölkerungsgruppen ein. Ende August 2018 übergab er seine Aufgabe als Direktor der evangelischen Pfarrerin Maria Katharina Moser. Zeitgleich übernahm er die zweite Geschäftsführung der Diakonie Eine Welt und führt derzeit auch die Geschäfte der Diakonie Bildung. Chalupka gilt als belesen und interessiert an Kunst und Architektur. Auch die Kulinarik zählt zu seinen Hobbys. Er ist verheiratet und Vater einer Tochter.
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