Notlandung in Moskau
Pilot: „Flugzeug wurde von einem Blitz getroffen“
Nach der dramatischen Notlandung in Moskau mit 41 Toten hat der Pilot der Unglücksmaschine nun erstmals Stellung zur möglichen Ursache des Crashs genommen. Ein Blitzschlag soll schuld an dem Absturz gewesen sein. „Ich musste wegen eines Blitzes auf den Notfallsteuerungsmodus umschalten“, sagte Pilot Denis Yevdokimov am Montag gegenüber russischen Medien. Auch eine Flugbegleiterin, die das Inferno überlebte, berichtet von einem Blitzschlag: „Alles ging sehr schnell.“ Die Flugschreiber wurden mittlerweile gefunden und werden ausgewertet.
41 Tote - das ist die Bilanz des Infernos auf dem Moskauer Flughafen Scheremetjewo. Bei der Landung dürfte der volle Treibstofftank geplatzt sein. Der Pilot geht ebenfalls davon aus, dass das Feuer durch die vollen Tanks ausgelöst wurde. Standardmäßig können diese bei einer Notlandung vom Piloten geleert werden. Warum der Flugkapitän darauf verzichtete, ist unklar. Er sagt: „Wir haben es gerade einmal so geschafft, unseren Bordfunk wieder in Gang zu kriegen. Man konnte kaum etwas verstehen.“
Flugbegleiter starb, als er anderen half
Unter den Personen, die es nicht lebend aus der Maschine schafften, ist auch Flugbegleiter Maksim Moiseev. Er versuchte erst, eine Tür im Heck des Flugzeugs zu öffnen. Als ihm das misslang, blieb er trotzdem an Bord und half den Passagieren, das Flugzeug auf anderen Wegen zu verlassen. Er blieb so lange in der brennenden Maschine, bis alle in Sicherheit waren - und starb anschließend in den Flammen.
Video: Aufnahmen zeigen die Panik im Inneren der Maschine
Drei der insgesamt fünf Crew-Mitglieder sind im Krankenhaus. Flugbegleiterin Tatjana Kasatkina überlebte: „Alles ging schnell. Das Flugzeug wurde vom Blitz getroffen, dann fielen Systeme aus.“ Augenzeugen und Passagiere berichten Ähnliches. Ein Fluggast sprach von einem „weißen Licht“, das er gesehen hatte. An Bord befanden sich 78 Menschen.
Vorzeigemodell des russischen Flugzeugbaus
Die Suchoi Superjet-100 ist die erste Neuentwicklung des russischen Flugzeugbaus nach dem Ende der Sowjetunion, die Kurzstreckenmaschine ist seit 2011 zugelassen. Aeroflot hat zurzeit 50 Jets dieses Typs im Einsatz, erst im vergangenen Herbst kündigte sie den Kauf von weiteren 100 Maschinen an.
Die Jets sollten trotz des Unfalls zunächst weiter im Einsatz bleiben, hieß es. Allerdings ist es nicht der erste Unglücksfall mit diesem Modell. Während eines Demonstrationsflugs über Indonesien war im Mai 2012 ein Flugzeug des Typs an einem Berg zerschellt. Keiner der 150 Insassen überlebte damals.
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