Mit einer Umarmung rettete der Linzer Polizeioffizier Michael Hubmann einem jungen Mädchen das Leben. Die kaum 15-Jährige wollte sich von der Stadtautobahn-Brücke in die Donau stürzen, als der Polizist auf seinem Heimweg dort zufällig vorbeikam. Er wusste gleich, was zu tun ist.
„So eine Situation. Die hast du vielleicht einmal im Leben.“ Der 37-jährige Oberstleutnant hat im Einsatz schon öfter brenzlige Momente erlebt, doch als er kurz vor 18.30 Uhr das Mädchen auf der A-7-Brücke in Linz entdeckte, war er eigentlich nicht darauf eingestellt.
Nähe gesucht und umarmt
„Ich hatte frei, meinen Junior zum Bahnhof gebracht, war noch kurz im Büro und wollte heim, als ich die junge Frau auf der anderen Seite des Geländers sah“, erzählt der Polizist, der über die Brücke fuhr, sein Auto bei der Baustelle stehen ließ und zurücklief. „Ich rief per Notruf die Kollegen und sah, dass sich auch eine Frau dem Mädchen genähert hatte und mit ihm sprach“, erzählt der Offizier, der auch langsam zur Verzweifelten ging. „Ich sagte ihr, dass ich von der Polizei bin, ihr helfen wolle und verwickelte sie in ein Gespräch“, erzählt Hubmann. Warum sie springen wollte, sagte das Mädchen nicht, doch es suchte Nähe und umarmte den Beamten. Den Augenblick nutzte er und zog den Teenager übers Geländer.
Vonbesten Freundinnen ins Leben zurückgeholt
Lebensretter wurden auch zwei junge Damen, die sich nach der Hauptschulzeit aus den Augen verloren - dochals Freiwillige bei der Rettung in Haag/H. kreuzten sich ihre Wege plötzlich wieder: Carina Strauß und Helena Burgstaller (beide 21) retteten im Spätsommer 2018 dann gemeinsam das Leben eines Mannes, jetzt sind sie beste Freundinnen - siehe dazu nachfolgendes Interview.
„Erlebte Dankbarkeit spornt uns beide an“
Sie steckt gerade mitten in der Ausbildung zur Hebamme, zusätzlich macht Carina Strauß (21) mindestens einmal pro Woche Dienst beim Roten Kreuz in Haag/H.: „Dankbarkeit der Menschen ist einfach schön.“
„Krone“: Sie haben gemeinsam mit Freundin Helena das Leben eines Mannes gerettet.
Carina Strauß: Wir waren an einem Spätsommertag im Rettungsauto unterwegs, plötzlich ist die Alarmierung gekommen, dass ein Mann nach einem Kreislaufstillstand ums Überleben kämpft. Es waren schon Ersthelfer vor Ort, Helena und ich haben den Bewusstlosen dann mit den anderen gemeinsam zurück ins Leben geholt.
„Krone“: Das muss ein tolles Gefühl sein, wenn eine leblose Person wieder atmet.
Strauß: Das zeigt, wie sinnvoll es ist, sich freiwillig für Mitmenschen zu engagieren.Dem Mann geht’s heute wieder gut, das freut einen dann besonders, wenn man das im Nachhinein hört.
„Krone“: Seit wann seid Ihr schon gemeinsam bei der Rettung?
Strauß: Im Sommer 2016 haben wir uns zufällig in der Dienststelle Haag am Hausruck getroffen und uns sehr gefreut, weil wir gemeinsam in die Hauptschule gegangen sind. Danach hatten wir uns aus den Augen verloren.
„Krone“: Wie oft macht Ihr beide gemeinsam Dienst?
Strauß: Zweimal im Monat sicher. Es ist schön, dass uns die Rettung wieder zusammengebracht hat, wir haben echt viel Spaß zusammen.
„Krone“: Eine Lebensrettung ist dramatisch, erlebt man beim Roten Kreuz auch Schönes?
Strauß: Für mich ist es eigentlich das Schönste, wenn wir ältere Menschen aus dem Seniorenheim abholen. Die haben so eine Freude, wenn ich mich mit ihnen unterhalte, und sie einfach wiedermal rauskommen und drauflosreden können.
„Krone“: Man hört, dass Sie lieben, was Sie machen.
Strauß: Sich freiwillig für Andere engagieren, ist uns wichtig. Die erlebte Dankbarkeit der Menschen spornt uns an.
Interview: Lisa Stockhammer
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