Kein Rücktritt

ÖSV-Adler Gregor Schlierenzauer macht weiter

Wintersport
07.05.2019 14:56

Gregor Schlierenzauer, der erfolgreichste Skispringer der Weltcup-Geschichte, setzt seine Karriere fort und baut dabei auf die Unterstützung des bisherigen deutschen Bundestrainers Werner Schuster. Schlierenzauer ist laut ÖSV-Mitteilung vom Dienstag voll in den Trainingsbetrieb des Ski-Verbandes integriert und startet mit seinen Kollegen am Mittwoch mit medizinischen Tests in die neue Saison.

Der Skisprungsport bedeute ihm trotz der zuletzt mageren Jahre nach wie vor extrem viel, erklärte Schlierenzauer in einer vom ÖSV übermittelten Aussendung. „Mit der Unterstützung von Werner schließt sich für mich ein Kreis“, sagte der 29-Jährige. Schuster hatte seinen am Saisonende ausgelaufenen Vertrag mit dem DSV nicht verlängert und eine Auszeit angedeutet. Nun kam der Wahl-Tiroler dem Wunsch seines einstigen Schützlings in Stams nach. „Er war eine Schlüsselfigur als Trainer. Wir hatten und haben ein super Verhältnis“, betonte Schlierenzauer, der sich jüngst von seinem Manager Hubert Neuper „in bestem Einvernehmen“ (Neuper) und seinem Pressesprecher getrennt hat.

(Bild: GEPA)

Der Stubaier hat seit dem Premierensieg am 3. Dezember 2006 im Weltcup 53 Erfolge gefeiert, der bisher letzte gelang aber vor mehr als vier Jahren Anfang Dezember 2014 ebenfalls in Lillehammer. In der vergangenen Saison hatte Schlierenzauer im mehrwöchigen Einzeltraining mit Co-Trainer Florian Liegl vergeblich versucht, wieder den Anschluss an die Spitze zu finden und war nicht für die Heim-WM nominiert worden.

Nun startet er unter dem 49-jährigen gebürtigen Kleinwalsertaler Schuster, der mit seiner Familie in Tirol lebt, einen neuen Anlauf. „Der Weg zurück wird definitiv kein einfacher, zumal der Skisprungsport noch um ein Stück sensibler geworden ist und die Dichte richtig groß ist. Ich gehe die Herausforderung mit viel Respekt, Zuversicht und großer Motivation an“, betonte der zweifache Gesamtweltcupsieger Schlierenzauer. Die Rolle Schusters sei mit dem Verband klar abgesprochen. „Das Miteinander und der Austausch stehen über allem“, sagte Schlierenzauer.

(Bild: EPA)

Der Sportliche Leiter Mario Stecher sagte auf Anfrage der APA - Austria Presse Agentur, dass Schuster nicht bei ÖSV-Trainingskursen und Wettkämpfen dabeisein werde. Dies sei von diesem auch gar nicht gewollt. „Gregor genießt weiterhin unser vollstes Vertrauen und erhält jede nötige Unterstützung des Verbandes. Sein klares Ziel bleibt die Rückkehr an die Weltspitze“, sagte Stecher in der ÖSV-Mitteilung. Dabei werde Schlierenzauer auf die Beratung seines früheren Jugendtrainers zurückgreifen, stehe aber weiterhin in engstem Kontakt zu Cheftrainer Andreas Felder und dessen Betreuerteam.

(Bild: GEPA)

Felder versammelt die erste Trainingsgruppe ab Mittwoch beim Stanglwirt in Going zum ersten Kurs für die Saison 2019/20. Dabei werden Stefan Kraft und Co. laut Felder die neuen Co-Trainer und der Physiotherapeut sowie die Planungen für den kommenden Winter präsentiert. Die Springer absolvieren nun zunächst die medizinischen Untersuchungen in St. Johann/Tirol und arbeiten danach bis Ende Mai an der körperlichen Ausbildung. Ende Mai folgt der erste Sprungkurs in Planica gemeinsam mit den Nordischen Kombinierern.

(Bild: GEPA)

Werner Schuster erklärte, das Engagement bei Schlierenzauer lasse sich gut mit seinen Plänen verbinden. Er wolle sich nach zwölfjähriger Tätigkeit im DSV ein Jahr ohne Fixjob mit großer Verantwortung gönnen, Vorträge halten und auch einige Schulstunden in Stams halten.

Der Coach des Olympiasiegerteams von Sotschi 2014 will Schlierenzauer im athletischen und im technischen Bereich zur Seite stehen. Bei Beobachtung von Sprüngen Schlierenzauers habe er schon „markante Fehler“ gesehen, sagte Schuster, sieht aber die Voraussetzungen für eine Rückkehr an die Spitze gegeben. „Er ist erst 29, wirkt sehr motiviert und glaubhaft, dass er die Energie aufbringen will. Wichtig ist, dass der Hunger da ist“, betonte Schuster und erinnerte daran, dass er zu Beginn seiner DSV-Tätigkeit Martin Schmitt nach dessen sechsjähriger Durststrecke wieder nach vorne geführt hatte.

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(Bild: KMM)



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