Wie gut können Sie sich mit leerem Magen und trockenem Mund konzentrieren? Vier Wochen lang stellen sich Millionen Muslime nun rund um den Globus dieser Herausforderung. Denn am Montag hat der Ramadan begonnen. Besonders belastend dürfte sich der Alltag in den kommenden Wochen wohl für Schüler gestalten, die dennoch den normalen Schulstress inklusive Schularbeiten und Hausaufgaben bewältigen müssen. Doch klappt das wirklich? krone.at hat bei einer Wiener Lehrerin nachgefragt.
Von der Morgendämmerung bis zum Sonnenuntergang verzichten Muslime während des Ramadan auf alle Speisen und Getränke sowie auf Rauchen und Sex. Abends kommen sie zum gemeinsamen Fastenbrechen zusammen. Rund 700.000 Muslime sind in Österreich zur Enthaltsamkeit aufgerufen. Kinder sind - ebenso wie Schwangere, Ältere, schwer körperlich arbeitende Menschen sowie Kranke und Reisende - zwar vom Fastengebot ausgenommen, zahlreiche Jugendliche folgen den strengen Regeln jedoch - und das trotz des Schulalltags.
„Dass Kinder fasten, ist falsch“
In Deutschland warnten nun Lehrer Schüler vor dem extremen Fasten. „Vor zwei Jahren etwa sind einige fastende Schüler in der Hitze zusammengeklappt“, so Udo Beckmann (67), Chef des Bundesverbandes Bildung und Erziehung, gegenüber der „Bild“. Und auch Aiman Mazyek vom Zentralrat der Muslime meint in dem Bericht: „Dass Kinder fasten, ist falsch - aus medizinischer und religiöser Sicht.“
„Wenn andere essen, müssen sie zuschauen“
Einige Schüler, die im Ramadan fasten, unterrichtet auch Cornelia Winkler (30). „Für die Kinder ist das Thema schon sehr präsent. Gerade wenn die anderen essen, müssen sie halt zuschauen“, so die Lehrerin einer NMS im Wiener Bezirk Donaustadt. Gerade im Turnunterricht mache sich die Fastenzeit bemerkbar: „Einige Kinder sagen dann, dass sie nicht so viel laufen können. Also, dass sie nicht trinken dürfen, ist dann schon ein Problem“, so Winkler. Sie habe auch schon erlebt, dass bei dem einen oder anderen Schüler der Kreislauf im Sportunterricht einsackt.
Erhöhte Müdigkeit habe sie bei den fastenden Kindern bisher allerdings nicht bemerkt. „Die meisten gehen am Abend normal schlafen, stellen sich aber dann um 3 Uhr den Wecker, um noch etwas zu trinken“, weiß die 30-Jährige.
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