Dürren erregen im Donauraum im Gegensatz zu Überschwemmungen noch recht wenig Aufsehen, verursachen aber mittlerweile mehr Schäden, als alle anderen Naturkatastrophen. Das haben Forscher am Rande einer Konferenz in Wien berichtet. Bis 2050 prophezeien sie eine Zunahme auf das Vierfache. Es erwische hier Länder, die kaum Erfahrung mit Trockenheit und unzureichend Pläne haben, damit umzugehen, warnen die Wissenschaftler.
Weil es sich hier um bisher regenverwöhnte Regionen handelt, seien sich viele Leute des Problems nicht bewusst, so Andreja Susnik von der Slowenischen Umweltagentur bei der „DriDanube“-Konferenz zur Trockenheit als Risiko in der Donauregion an der Technischen Universität (TU) Wien.
Dürreperioden „mittlerweile ganz normal“
Doch in den vergangenen zehn Jahren gab es hier starke Dürren mit großen ökonomischen Schäden und Kosten, nämlich in den Jahren 2003, 2007 und seit 2012 mit Ausnahme von 2016 im Jahrestakt. Die Statistik zeige, dass sich das Klima im Donauraum dermaßen verändert hat, dass lange Dürreperioden „mittlerweile ganz normal“ sind.
Laut Versicherungen sind Dürren die teuersten Naturkatastrophen in der Region, so Wolfgang Wagner vom Department für Geodäsie und Geoinformation der TU Wien. Auch heuer bedrohte Trockenheit bereits die Vegetation und Landwirtschaft. Durch die hohen Temperaturen am Ende des Winters keimten die Pflanzen sehr früh, bekamen aber lange kein Wasser ab. Im März lagen die Niederschlagsmengen teils um die Hälfte unter dem Durchschnitt, berichtet er. Erst Ende April folgte erlösender Regen.
Schäden werden sich bis 2015 vervierfachen
Bisher habe man in den Donauländern stets abgewartet, und keine Pläne vorab gehabt, wie man mit lange anhaltenden Trockenheiten zurechtkommt, sagte Bob Stefanski von der Weltorganisation für Meteorologie (WMO). Laut Vorhersagen würden die Dürreschäden bis 2050 vervierfachen und sich dann noch einmal bis 2080 verdoppeln. Deshalb müsse man nun proaktive Maßnahmen zur Bewältigung von Dürren erarbeiten, um deren Auswirkungen in Grenzen zu halten.
Dazu haben die Forscher ein Satelliten-Monitoring der Bodenfeuchte („Drought Watch“) realisiert. Die TU Wien steuerte die wissenschaftlichen Algorithmen bei, so Wagner. Damit könne man die Bodenfeuchte im ganzen Donauraum im Echtzeit verfolgen. Die Daten stehen allen europäischen Diensten zur Verfügung. Sie wären viel besser dazu geeignet, das Auftreten und Fortschreiten von Trockenheiten zu beobachten, als die bisher einzig vorhandenen Niederschlagsberichte, so Wagner.
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