Der Raketenbauer ArianeGroup und das deutsche Unternehmen PTScientists peilen eine gemeinsame, unbemannte Mondmissionen an. Am Mittwoch wurde dazu in Berlin eine entsprechende Vereinbarung unterzeichnet. Man strebe mit der Partnerschaft die „erste hundertprozentige europäische Lösung“ für Transport-Mondflüge an, hieß es bei einer Pressekonferenz der beiden Firmen.
Das Berliner Start-up, das seit Ende 2018 auch ein Tochterunternehmen in Salzburg unterhält, und die ArianeGroup, ein Gemeinschaftsunternehmen des Luft- und Raumfahrtkonzerns Airbus und des französischen Triebwerkherstellers Safran, arbeiten im Auftrag der europäischen Weltraumagentur ESA seit Jänner an Plänen für eine Landung auf dem Mond vor dem Jahr 2025.
Kostengünstige Transporte zum Mond
Das Ziel der nun gestarteten Kooperation sei es, Transportdienste zum Mond „kostengünstig und effizient“ anzubieten und diese auch in relativ kurzen Zeitabständen durchzuführen, sagte PTScientists-Gründer Robert Böhme. Wie schwierig es ist, erfolgreich auf dem Mond zu landen, habe sich erst im April gezeigt, als etwa das erste private Mondprojekt der israelischen Organisation SpaceIL scheiterte, so der aus Österreich stammende technische Leiter von PTScientists, Jürgen Brandner.
Entstehen soll ein europäischer Transportanbieter in Mond-Umlaufbahnen, der das Zeug zum führenden Anbieter von Lieferungen zur Mondoberfläche hat, so das ambitionierte Ziel. Mögliche Kunden seien Forschungseinrichtungen, Firmen oder Privatpersonen, die Dinge auf den Mond bringen wollen.
PTScientists werde hier mit dem autonomen Lande- und Navigationsmodul „ALINA“ seine Mondlandefähre mit ihrer Nutzlastkapazität von bis zu 300 Kilogramm einbringen. Die ArianeGroup werde ihrerseits u.a. die neue europäische Trägerrakete „Ariane 64“ bereitstellen, mit deren Entwicklung sie von der Europäischen Weltraumagentur ESA beauftragt wurde.
„Mission to the Moon“
Abseits der neuen Vereinbarung arbeiten Wissenschaftler und Ingenieure der ursprünglich mit starkem österreichischen Anteil gegründeten Firma seit 2008 an der Idee einer privaten Mission unter dem Titel „Mission to the Moon“. Deren Ziel ist es 2021 die Landeeinheit „ALINA“ mit zwei Mondfahrzeugen (Rovern) im Taurus-Littrow-Tal auf den Mond zu bringen. Diese Gegend war das Ziel der „Apollo 17“-Mission im Dezember 1972 und ist damit der bis dato letzte Platz, an dem Menschen den Erdtrabanten betreten haben.
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