Durch den Klimawandel stehen Korallenriffe unter großem Druck. Ein Forscherteam an der Eidgenössischen Technischen Hochschule (ETH) in Zürich erzeugt im 3D-Drucker Strukturen, um künstliche Riffe mit widerstandsfähigeren Korallen zu ermöglichen. „Erwärmen sich die Weltmeere ungebremst weiter, drohen bis 2050 über 90 Prozent aller Korallenriffe abzusterben - dagegen möchte ich etwas tun“, so Wissenschaftlerin Ulrike Pfreundt.
Die steigenden Wassertemperaturen stören das Miteinander der Korallen und ihrer symbiotischen Algen. Die Korallen stoßen die Algen ab und verhungern mit der Zeit. Bekannt ist dieser Prozess unter dem Begriff „Korallenbleiche“.
Korallensterben droht auch Fischarten
Aber nicht nur die Korallen selbst sind bedroht: Die Riffe dienen als Brutstätte für mindestens ein Viertel aller Fischarten im Ozean. Ihr Verlust wirke sich daher verheerend auf die Stabilität mariner Ökosysteme aus, erklärte Pfreundt. Zudem bieten Korallenriffe natürlichen Schutz für Küstengebiete und nützen auch auf diese Weise dem Menschen.
Um den Erhalt der Korallenriffe zu unterstützen, arbeitet die Forscherin mit Kollegen und Architekten an künstlichen Strukturen aus dem 3D-Drucker, auf denen sich Korallenlarven ansiedeln könnten. Trotz der wärmeren Wassertemperaturen würden nämlich nicht alle Korallen unmittelbar sterben, so Pfreundt. Sie gehe davon aus, dass gewisse Gebiete für Korallenriffe geeignet bleiben - etwa, weil es in der Nähe eine kühlende Strömung gebe, schrieb die ETH.
Hitzeresitente Korallen gefunden
Forscher seien außerdem etwa im Roten Meer auf hitzeresistente Korallen gestoßen, und weltweit werde versucht, widerstandsfähigere Korallensymbiosen zu züchten. Für diese wollen die Schweizer Wissenschaftler künstliche Strukturen schaffen, auf denen sich die Korallenlarven ansiedeln können. Pfreundt will sie in kontrollierten Strömungsbecken prüfen und später auch in Feldversuchen testen.
Versuche mit Kunstriffen gebe es zwar bereits, allerdings siedeln sich dort bisher oft keine Babykorallen an. Der Grund liege darin, dass die meisten Kunstriffe strukturell zu wenig ausgefeilt seien: Sie böten nicht genügend Schutzräume für junge Korallen und interagierten zu wenig mit der Strömung, um die Larven überhaupt nah genug an das Substrat zu bringen.
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